Farting Wood

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Unoffizelle Deutsche Fanpage zu ~ Als die Tiere den Wald verließen ~


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    Nicos Geschichte

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    Beitrag  Nico So Jan 25, 2009 11:06 pm

    Die Geschichte meines Fursonas Nico^^ Eine etwas nachdenklichere Geschichte.

    Kapitel 1: Fragen
    Die Sonne war seit einiger Zeit untergegangen. Nur noch wenig Licht säumte den Fluss und die Wiesen davor. Im Wald, der in einiger Entfernung zum Fluss lag, drang so gut wie kein licht mehr durch das dichte Blattwerk.
    In seinem bau erwachte Nico gerade aus dem Schlaf. Er hob den kopf, lugte mit müden Augen zum Ausgang. Er konnte kaum Licht sehen, musste lange geschlafen haben. Der junge Fuchs kroch durch das enge Loch zum Ausgang, streckte den Kopf hinaus und witterte in alle Richtungen.
    Nachdem er sich vorsichtig umgeschaut hatte, kam er aus seinem Bau heraus, streckte alle Glieder und lief zwischen den Bäumen hindurch zum Waldrand. Er wollte zum Fluss, um zu trinken. Als er an den Waldrand kam, konnte er den Fluss sehen, ein etwa hundert Meter langer Abhang führte zu dem kleinen Fluss.
    Nico lief weiter und spürte unter seinen Pfoten das weiche Gras, das immer noch einen teil der Wärme des Augusttages speicherte. Am Fluss angekommen trank sich der Fuchs als erstes satt, was nach der Hitze recht lange dauerte. Nach einer weile war er fertig und schon zum gehen gewandt. Doch auf einmal hielt er Inne.
    Zögernd trat Nico noch einmal zum Ufer zurück, beugte den kopf über das Wasser. Hinten sah er das Spiegelbild des Vollmondes, das sich als langer Streifen über das Wasser zog, vielfach gebrochen, von wellen. Weiter vorne spiegelten sich ein paar Pflanzen und Ufergräser.
    Ganz vorne konnte Nico sich selbst sehen. Er sah das kastanienbraune Fell in seinem Gesicht, das um die Augen herum eine Nuance heller wurde. Er sah die spitzen Ohren auf seinem kopf, die ebenfalls helleres Fell hatten. Und er sah sich tief in die Augen. Diese bernsteinfarbenen Augen, die er sah. Sie schauten nur nachdenklich zurück.
    Im Kopf des jungen Fuchses entfalteten sich drei Fragen, die er sich in seinem Leben das erste Mal stellte. Wie aus einer Raupe ein Schmetterling wurde, so entfalteten sich auch diese Fragen, wurden immer klarer, bis er sie schließlich in Worte fassen konnte:
    „Wer bin ich? Warum bin ich? Was bin ich?“ flüsterte Nico leise zu sich selbst.
    Diese Frage war ihm bislang völlig fremd gewesen. Vor zwei Jahren war er unweit von hier geboren worden. Seit er für sich selbst sorgen konnte lebte er in diesem Bau, seine Eltern und Geschwister hatte Nico nie wieder gesehen. Er hatte immer in den Tag gelebt, sich um Versorgung und Sicherheit gekümmert, was hier nicht besonders schwer war. In dem Wald, in dem er lebte, hatte er einen sicheren Bau, Menschen hatte er selbst noch nie gesehen, denn sie kamen nur ganz selten an diesen Ort. Futter gab es hier ebenfalls genug und um Wasser zu bekommen, brauchte Nico nur an den Fluss zu gehen und zu trinken. Er hatte hier ein ruhiges leben geführt, ein sorgloses Leben.
    Nach einer weile löste sich Nico von seinem Spiegelbild und setzte sich ans Flussufer. Ergrübelte: wer konnte ihm helfen, eine Antwort zu finden? Selbst würde er nicht darauf kommen, das spürte er. Nico wusste einfach nicht, wie er auf so eine Antwort kommen sollte. Im Kopf ging er die wenigen Tiere durch, die er kannte. Flüchtig kannte er den Dachs und das Wiesel, auch den Marder sah er ab und an mal. Die kleineren Tiere mieden ihn natürlich. Das einzige Tier, das ihm einfiel war Martha, die Eule, die schon sehr alt war. Sie konnte ihm vielleicht helfen, doch er fürchtete sich auch, ihren Rat zu suchen, denn ihre Antworten waren zwar immer sehr weise, aber auch immer sehr rätselhaft und mysteriös.
    Dennoch erhob sich Nico und bestieg den sanften Abhang, der ihn in den Wald brachte. Schnell war er im Wald und trottete zwischen den hohen bäumen durch, immer den Blick nach oben gerichtet, auf der Suche nach der Eule. Durch das dichte Blattwerk lugten schüchtern ein paar Sterne, verschwanden aber schnell wieder zwischen den Blättern. Auf einem hohen Ast bemerkte Nico auf einmal eine Bewegung, die eines Vogels. Er sah genau hin – es war Martha.
    „Martha?“ rief Nico hinauf.
    Der Vogel erhob sich, flog hinunter und landete auf einen weitaus niedrigeren Buchenast. Die Eule musterte Nico mit großen, runden Augen.
    „Guten Abend, Nico,“ sagte Martha. „Was verschlägt dich hierher? Es ist so eine schöne Nacht.“
    „Ja“, bestätigte Nico höflich. „Eine sehr schöne Nacht. Aber mir kam eben eine Frage und um eine Antwort darauf zu finden benötige ich deine Hilfe, “ schoss er dann los, um möglichst schnell zum wesentlichen zu gelangen.
    Martha neigte den kopf leicht. „Und wie lautet die Frage?“ wollte sie dann wissen.
    Daraufhin erklärte Nico der Eule, wie er am Ufer des Flusses gestanden hatte und sein Spiegelbild gesehen hatte. Und er erzählte von den Fragen, die in seinem Kopf hochgestiegen waren und ihn nur nicht mehr losließen, ehe er eine Antwort finden würde.
    „Ach so“, antwortete Martha, als Nico fertig war. „Ab und zu gibt es Tiere, die sich so eine Frage stellen. Sie sind selten, aber es gibt sie. Ich gehörte auch dazu. Und natürlich kenne ich die Antwort, die einzig allgemei….“
    „Sag sie mir!“ forderte Nico aufgeregt
    „Aber nein, so einfach ist das nicht“, gab die Eule zurück und ließ Nicos Gesicht wieder nachdenklich schauen. „Du wirst es schon selbst herausfinden, sonst verstehst du die Antwort einfach nicht“, erklärte sie dann verständnisvoll.
    Nico ärgerte sich. Darum, dachte er sich, darum hab ich mir genau überlegt, ob ich Martha um rat frage. Genau darum! Laut sagte Nico nur:
    „Und wie finde ich es heraus?“
    „Nun, das liegt bei dir“, meinte die Eule. „ich kann dir nur sagen, dass es nichts bringt, nur zu überlegen. Man muss auch eine eigene Vernunft entwickeln. Man kann auch nicht einfach irgendwelche Tiere fragen, ob sie es dir sagen können. Auch das hilft einfach nicht. Auch solltest du nicht versuchen, die Frage zu verdrängen, da diese Frage so universell für dich ist, dass du sie nicht einfach vergessen kannst.“
    Nico nickte schwach. Nun wusste er dass er etwas tun musste und er wusste, dass er einige Dinge nicht tun sollte.
    „Überlege dir was“, fügte Martha noch an, breitete die Flügel aus, erhob sich in die Luft und flog lautlos davon in einen der Baumwipfel. Nico sah ihr nach. Lange blieb der junge Fuchs an derselben Stelle stehen und dachte über den Ratschlag der Eule nach. Was sollte er tun? Er konnte sich einfach keinen Reim daraus machen.
    Später ging Nico auf die jagt, denn sein Magen fühlte sich unangenehm leer an. Doch immer noch waberte ihm die frage durch den Kopf, immer noch grübelte er, was er tun konnte. Egal, wie oft sich Nico an ein kleineres Tier heranpirschte, immer wieder wurde er entdeckt, denn es war unmöglich, über eine wichtige frage nachzudenken und sich gleichzeitig lautlos anzuschleichen. Und die frage ging ihm nicht aus dem kopf.
    Als der morgen graute, fühlte sich Nico frustriert und hungrig und er kehrte zu seinem Bau zurück, um dort den Tag über zu schlafen. Er schloss die Augen und sofort schien er eingeschlafen zu sein.
    Nico öffnete die Augen und wie immer wollte er als erstes wissen, wo er war. So schaute er um sich. Doch er sah nichts. Er witterte. Doch er roch nichts. Er horchte. Doch er hörte nichts. Er tastete. Doch er spürte nichts. Er wusste, dass er stand aber unter seinen Pfoten konnte er keinen Boden spüren. Er schien sich in einem vollkommen leeren Raum zu befinden, denn beim besten willen war er nicht fähig, etwas wahrzunehmen. Der junge Fuchs bekam langsam Angst. Wo war er? Wo musste er hingehen, um aus dem stillen, dunklen Raum
    hinauszugelangen. Zumindest frage er sich das, aber er konnte nicht sagen, ob dies ein Raum war, oder ob hier die Zeit verging. Und er frage sich noch mehr Dinge. War hier eine Gefahr? Und wenn dort eine war, befand sie sich vielleicht direkt vor ihr, nicht mit den Sinnen zu erfassen? Würde sie ihn anspringen. Immer furchtsamer wurde Nico, fast panisch. Langsam tappte er vorwärts, einen Ausweg suchen. Er war allein, allein mit seinen Gedanken. Und immer weiter versuchte er, etwas über seine direkte Umgebung herauszufinden. Doch er fand nichts außer mehr und mehr leerem Raum, mehr und mehr….
    Nico erwachte und hob erschrocken den Kopf. Sofort sahen seine Augen einen Schimmer schwachen Lichtes, das durch den Eingang in den Bau schien. Er roch auch wieder die üblichen Gerüche nach Erde und Fuchs. Unter seinen Pfoten spürte Nico auch die Erde, seine Ohren vernahmen nächtliche Geräusche.
    Am Eingang angekommen, bemerkte Nico gleich, dass es schon vollständig dunkel war. Und wieder ging er den sanften Abhang hinunter und dachte am Flussufer nach, denn immer noch war die Frage, die ihn quälte nicht verschwunden.
    Wer bin ich? Warum bin ich? Was bin ich?
    Aber er dachte auch über diesen merkwürdigen Traum nach, den er in der vergangenen Nacht gehabt hatte. Er war völlig orientierungslos gewesen. Dies erinnerte ihn an was: seine Situation in diesem Wald. Sein Gebiet, das er in den Nächten durchstreifte war nicht besonders groß. Es war sogar ziemlich klein für das Streifgebiet eines Fuchses. Und so hatte er auch nicht viel lernen müssen, denn da er sich hier keine Sorgen um das Überleben zu machen gebraucht hatte, war dies nie nötig gewesen. Aber es gab hier eben nie etwas neues, jede Nacht war mehr oder weniger gleich.
    Nun, dachte Nico seinen Gedankengang weiter, wenn er etwas anders machen sollte, würde das sicher nicht hier geschehen. Also gab es nur eine Lösung
    „Auswandern!“ schallte es schlagartig in Nicos Kopf.
    Er würde den Wald verlassen, er würde neue Dinge sehen, er würde lernen, er würde sicher auch Gefahren zu überstehen haben. Das dürfte, dachte Nico, bei der Lösung des Rätsels helfen.
    Nico ging es nun schon wieder etwas besser. Er hatte die Frage zwar noch lange nicht beantwortet, aber er hatte nun eine Idee von dem, was er tun sollte. Er ging auf die jagt und in dieser Nacht dauerte es nicht so lange, wie in der Nacht zuvor, da hatte er schon Beute gemacht. Lange brauchte er hingegen zum fressen, denn er hatte einen großen Hunger, der gestillt werden musste. Als er sich sattgefressen hatte, suchte er im Wald nach Martha, denn er wollte ihr von seinem Plan erzählen.
    „Wenn du dir sicher bist, dass es dein Problem löst“, kommentierte sie, als Nico ihr alles erzählt hatte. „Es ist eine Möglichkeit.“
    Die Eule zeigte keine Spur von Trauer, als sie hörte, dass sie Nico nie wieder sehen würde. In ihrem langen Leben hatte Martha schon viele Tiere kommen und gehen gesehen und so war der Abschied für sie ein Teil des Lebens, den sie akzeptierte.
    „Aber sag mal Nico, weißt du denn schon, wo du hingehen möchtest?“
    Nico sank das Herz. Stimmt! Das hatte der Fuchs nicht bedacht. Wohin wollte er eigentlich?
    „Ich weiß nicht…“ antwortet er zögernd.
    „Du kannst nicht einfach ziellos herumwandern“, tadelte ihn die Eule auf der Stelle.
    Nico überlegte. Was er nun brauchte waren Informationen über die Landschaft. Danach konnte er sich richten.
    „Wie sieht es hinter dem Horizont aus“, fragte er Martha schließlich.
    „Das kann ich dir nicht sagen.“
    „Aber du bist ein Vogel. Du kommst weit herum. Ich bin mir sicher, dass du es weißt.“
    „Ich weiß es aber nicht“, antwortete Martha leicht gereizt. Das war ihr jetzt unangenehm. Es stimmte – Für einen Vogel war sie äußerst sesshaft.
    „Ich komme nicht weit herum“, sagte sie Nico schließlich.
    Einen Moment standen sie sich gegenüber, keiner sagte etwas.
    „Weißt du, wer mir helfen kann?“ wollte Nico dann wissen.
    „Oh ja“, erwiderte Martha sofort. „Du kannst viele Tiere hier fragen. Keiner kommt weit herum, aber viele wissen ein wenig. Den Dachs kannst du fragen. Das Wiesel oder den Marder. Die könnten schon etwas wissen. Also viel glück.“
    Mit diesen Worten erhob sich Martha und flog davon.
    Nico war etwas unzufrieden mit den Antworten. Er hatte geplant, morgen Nacht loszuwandern, doch die Vorbereitungen auf die Reise würden bestimmt noch die kommende Nacht brauchen. In dieser Nacht würde Nico es jedenfalls nicht mehr schaffen, Informationen über das Umland zu sammeln.
    Als er zum Waldrand ging, um zum Fluss zu gelangen verdrängte im Osten schon erstes Licht die hell leuchtenden Sterne. Erste Vögel konnte Nico ebenfalls hören.
    Nachdem Nico am Fluss getrunken hatte, beschloss er, sich schlafen zu legen. Er würde Kraft brauchen, um seine Reise gut planen zu können und es würde wohl nicht leicht werden, alle Tiere zu finden, um ihnen Fragen zu stellen.
    Vom Fluss ging Nico direkt zu seinem Bau. Während es schon immer heller würde, senkte er den Kopf, schlüpfte in seinen Bau und schlief dort.
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    Beitrag  Whiteraven So Jan 25, 2009 11:35 pm

    Ich finde sie Story super, wenn man etwas schwerer reinkommt ist es gut,
    ich hoffe du schreibst bald weiter, ich lese ja sehr gerne und viel.
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    Beitrag  Nico Mo Jan 26, 2009 6:28 pm

    Ich schmeiß kap 2 einfach mal direkt hinterher. Die meisten kennen es ja eh schon und ich würde gern mal ein Kapitel reinstellen, das ihr noch nicht kennt.


    2. Reisevorberitungen
    Als Nico am nächsten Abend aufstand, war die Sonne noch nicht untergegangen. Nico kam aus dem Bau heraus, den er bewohnte und ging aus dem Wald hinaus runter zu dem kleinen Fluss, der sich durch die Wiesen schlängelte.
    Im Westen konnte Nico das tieforangene Sonnenlicht sehen, das langsam immer schwächer wurde. Die Erde unter den Pfoten des jungen Fuchses fühlte sich ungewöhnlich trocken an, denn es hatte seit längerer Zeit nicht mehr geregnet.
    Am Fluss war Nico um zu trinken, was er jeden Abend als erstes tat, wenn er den Bau verlassen hatte. In den letzten Nächten trank er aber auch so immer öfter. Aber seit jener Nacht, in der Nico seine Frage kam, blieb er auch immer für eine kurze Zeit über das Wasser gebeugt stehen und betrachtete sein Spiegelbild. Nico sah keine Veränderung, nie änderten sich die Fragen, die er hatte.
    Wer bin ich? Warum bin ich? Was bin ich?
    Die Sonne verschwand gerade hinter den Bäumen des Waldes als Nico den Abhang bestieg um in den Wald zu gelangen. Er lief schneller als sonst, denn er wollte möglichst schnell wissen, in welche Richtung er gehen musste.
    Suchend ging Nico durch den Wald. Die Grillen zirpten als Nico sich langsam durch den immer dunkler werdenden Wald bewegte, immer nach Bewegungen im Unterholz Ausschau haltend. Er war schon am hinteren Ende des Waldes angekommen, da hielt er erschrocken Inne, trat einen Schritt zurück.
    „Pass doch auf!“ fuhr ihn die Kreuzotter an, die sich vor Nico langeschlängelt hatte.
    „Ist ja gut, tut mir ja leid“, antwortete Nico zerknirscht.
    „In Ordnung“, meinte die Schlange. „Aber nächstes Mal schaust du, wohin du gehst, ich möchte nicht so gern plattgetrampelt werden. Du hast ja die ganze Zeit in die Ferne geglotzt.“
    „Ich suche nach ein paar Tieren“, antwortete Nico, wobei er die Kreuzotter in seine Überlegungen nicht einbezogen hatte. Er hatte nicht daran gedacht, dass eine Schlange etwas über die Außenwelt wissen konnte.
    „Was willst du denn von denen?“ wollte die Schlange wissen.
    „Ich wandere aus, aber ich weiß nicht, in welche Richtung…“
    „Geh bloß nicht nach Osten“, unterbrach ihn die Schlange. „Mein Gefährte ist von da eingewandert und er hat mir erzählt, wie es dort aussieht. Dort sind riesige Menschengebäude, auf deren Dächern noch große Schlote sind. Überall stinkt es erbärmlich, hat er mir noch gesagt. Kein Ort für ein Tier, egal, was es tun will.“
    „Ich wollte neue Sachen erleben.“
    Die Kreuzotter nickte. „Im Osten, jenseits des Flusses kannst du das auch. Aber wenn du die neuen Sachen dort im Osten erlebt hast, kehrst du nie wieder zurück, um deinen Kindern davon zu berichten. Überall nur Autos und wenn dich die Autos nicht überfahren, dann erstickst du halt. So hat es mein Gefährte gesagt. Deshalb ist er von da weggezogen.“
    „Kann man das Gebiet nicht umgehen und dahinter nach Osten weiterreisen?“ fragte Nico, der alle Möglichkeiten ausschöpfen wollte um nicht am Ende jede Richtung ausschließen zu müssen.
    „Das könntest du schon. Aber dahinter würdest du nichts Neues sehen. Nur Wiesen und Wälder, ab und zu kleinere Städte. Nichts weiter.“, erwiderte die Schlange.
    „Ach so“, meinte Nico und nickte enttäuscht. „Wo könnte ich denn dann sonst hingehen?“ wollte er wissen.
    „Das weiß ich nicht.“, zischte die Kreuzotter. „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht. Von den Dingen im Osten weiß ich nur wegen meinem Gefährten.“
    „Trotzdem danke für den Rat“, sagte Nico noch höflich bevor er ging. Dann drehte er sich im und suchte eiligst nach weiteren Tieren, die er ausfragen könnte. Viele davon gab es freilich nicht. Das kleinere Getier floh natürlich sofort, wenn es den Fuchs sah, größere Tiere waren ziemlich selten hier anzutreffen.
    Aber Nico gab das suchen nicht auf und so fand er bald den Bau des Wiesels. Der Bau lag am Rand des Waldes versteckt zwischen Blättern und einem Gebüsch. Vorsichtig schnüffelnd tastete sich Nico zu der kleinen Erdhöhle hin.
    „Wiesel?“ rief er hinein. Es gab niemand eine Antwort und Nico schloss daraus, dass das Wiesel nicht da war. Das war logisch um die zeit. Aber möglicherweise war das Wiesel hier in der Nähe. Witternd und mit scharfen Augen suchte der Fuchs die Umgebung ab. Schnell wurde er fündig. Im unterholz hatte das Wiesel eine Maus gefangen und verspeiste sie nun im Schutz von Büschen und einem umgestürzten Baum, der schon lange zeit dort liegen musste.
    „Guten Abend, Wiesel“, sagte Nico, als er sich langsam näherte.
    Das Wiesel, völlig vertieft ins Fressen, hob erschrocken den Kopf.
    „Ach du bist´s nur, Fuchs“, antwortete es, als es Nico erblickte, versuchte zu verbergen, dass es gerade erschrocken war. „Was gibt´s?“
    Nico erklärte, dass es auswandern wollte und er erzählte dem Wiesel auch von den schwierigen Fragen die ihm gekommen waren.
    „Kennst du dich irgendwo hier aus, weiter weg, meine ich?“ fragte er am Ende.
    Das Wiesel neigte nachdenklich den Kopf und schaute Nico in die Augen. Das hatte er noch nie gemacht aber jetzt tat er es. Er hoffte, Nico würde ihm glauben.
    „Weißt du, was eine Möwe ist?“ fragte das Wiesel.
    „Noch nie gehört“, antwortete Nico. Woher sollte er das wissen?
    „Es ist ein Vogel“, fuhr es fort. „Er lebt nicht im Wald.“
    „Lebt nicht im Wald? Wo sollte man sonst leben?“
    Nico wusste natürlich auch, dass es Tiere gab, die nicht im Wald lebten. Aber von Möwen hatte er noch nie etwas gehört.
    „Möwen leben am Wasser. Sie sind ganz weiß, nun ja, fast ganz weiß jedenfalls. Eine hat sich mal in diesem Wald verirrt.“
    „Aber die müsste ich doch dann gesehen haben.“
    „Du hast geschlafen.“
    „Aha.“
    „Möwen sind bei Tag wach“, fuhr das Wiesel fort. „Sie war in der Nähe meines Baues.“
    „Und was hat sie gesagt?“
    „Sie sagte, sie käme aus dem Süden und sie hat mir erzählt, wie es dort aussieht.“
    „Nun sag schon!“ forderte Nico etwas ungeduldig.
    „Die Möwe sagte, dass man an ein großes Wasser kommt, wenn man nach Süden geht. Man kann es nicht durchschwimmen und man kann auch das andere Ufer nicht sehen, weil das Wasser so groß ist.“
    „Und was ist davor?“
    „Nichts weiter. Das Wasser ist ganz nah, nicht weit weg. Auch der Fluss mündet dort hinein. Vor dem Fluss gibt es kleinere Städte von Menschen. Die Wälder werden kleiner und seltener. So sagte es die Möwe.“
    Das war alles, was Nico an Informationen brauchte und so bedankte er sich höflich bei dem Wiesel und ließ es sein Mahl ungestört fortführen. In den Osten konnte er nicht gehen und auch im Süden schien er nicht viel tun zu können. Das große Wasser würde er schon gern sehen, aber diese Richtung schien ihm nicht geeignet für eine größere Reise. Außerdem würde er dort nicht gut leben können, denn dort schien es nur wenige Wälder zu geben – kein gutes Fuchsland.
    Im Gehen sah Nico noch kurz zurück und sah, dass das Wiesel wieder ins Fressen vertieft war. Nico fragte sich, warum er noch nie etwas über andere Orte aufgeschnappt hatte. Aber nun störte ihn das nicht mehr, denn schon jetzt hatte er viel mehr gelernt, als er sich je erträumt hatte. Aber er suchte weiter, lief schnüffelnd horchend und zwischen den Bäumen hindurch schaute durch den Wald, stets auf der Suche nach Bewegungen, egal wo. Immer noch wusste er die richtige Richtung nicht.
    Als er wieder tiefer in den Wald ging, fing er den Geruch des Dachses auf. Er folgte dem Geruch und fand ihn bald, wie er sich die Krallen an der Rinde einer massiven Buche schärfte.
    „Hey, Dachs!“ rief er als er auf ihn zukam.
    „Oh, du bist es, Fuchs“, antwortete der Dachs, und ließ sich wieder auf alle Viere zurückfallen.
    „Gibt es Neuigkeiten?“ fragte der Dachs, da Nico ihn sonst nie aufsuchte.
    „Kann man wohl sagen“, erwiderte Nico und erzählte einmal mehr die Geschichte seiner Fragen. Er erwähnte auch, dass er bereits zwei Richtungen ausschließen musste, den Süden und den Osten.
    „Ich befürchte, der Westen fällt auch weg“, antwortete der Dachs prompt aber verständnisvoll.
    Nicos Mut verlief noch etwas mehr. Wo sollte er nun hingehen. Was wäre, wenn die letzte Richtung – der Norden – auch noch wegfallen würde. Dann müsste er ein Übel wählen.
    „Was ist denn mit dem Westen?“
    „Ich werde es dir erzählen“, sagte der Dachs nachdenklich und setzte sich hin.
    Auch Nico setzte sich hin und nickte.

    „Es ist keine schöne Geschichte“, begann er. „Aber vor deinem Aufbruch solltest du sie hören, damit du niemals in die Versuchung kommst, in diese Richtung zu gehen. Wie du vielleicht schon gehört hast, hatte ich früher viele Verwandte in diesem Wald aber von ihnen ist nur noch mein Vater hier. Wir alle lebten in dem Bau, den ich heute noch bewohne. Er ist sehr groß, es hätten noch sehr viel mehr Dachse dort Platz gefunden.
    Wir waren zu viert. Ich teilte eine Höhle mit meinem Bruder und meine Eltern lebten nebenan. Uns ging es gut, es gab genug Futter für alle und wir hatten kaum Feinde. Aber eines Tages rief uns unsere Mutter zusammen.
    ´Sollten wir nicht mal woanders hingehen´, fragte sie uns.
    Weißt du Fuchs, wir hatten jahrelang hier gelebt. Entgegen der Natur eines Dachses war meine Mutter allerdings nicht sonderlich sesshaft. Sie wollte etwas Neues machen, aber mein Vater war dagegen.
    ´Aber wir können hier doch gut leben´, hatte er gesagt.
    Meine Mutter, aber, diskutierte weiter und schließlich konnte sie meinen Vater überzeugen.
    In der folgenden Nacht regnete es. Wir gingen auf die jagt und nach einem guten Mahl starteten wir unsere Reise. Wir gingen einfach irgendwo hin, wie du dir sicher denken kannst, wählten wir den Westen.
    Der Regen störte uns sicht nicht besonders, den Rest der Nacht gingen wir ruhig weiter, im Morgengrauen ließen wir uns in einem Waldstück für den Tag nieder.
    ´Wo wollt ihr denn hin? ´ fragte uns eine Krähe, die dort lebte.
    `Im westen suchen wir ein neues Heim´, erwiderte ihm mein Vater, mittlerweile war er selbst von der Reise sehr überzeugt. In dieser Hinsicht waren wir uns mittlerweile alle vier einig. Wo würden wir uns wohl niederlassen? Welche Dinge würden wir sehen? Die Krähen warnten uns. Sie kreischten allesamt, wir sollten nicht nach westen gehen.
    Wir schlugen ihre Warnungen in den Wind. Wir glaubten ihnen einfach kein Wort. Es waren doch nur Krähen, verstehst du, Fuchs?
    Nachdem wir geschlafen hatten, gingen wir am nächsten Abend weiter. Das land änderte sich kaum. Es gab eine Menge grasbewachsene Hügel und einige Wälder.
    Wir wanderten eine Weile ruhig dahin bevor wir das Geräusch vernahmen. Ich konnte es nicht einordnen. Es…es war merkwürdig…ein Rauschen in der Ferne. Und während wir weitergingen wurde das Geräusch immer lauter. Uns war klar, dass wir auf das, was da rauschte zugingen.
    Und wir sahen bald auch etwas, das wir nicht kannten. Da vor uns tat sich ein Hügel auf. Aber kein gewöhnlicher Hügel. Er war lang gezogen und gerade. Wie von Menschen gemacht. Er erstreckte sich von einem Horizont bis zum anderen. Und während wir uns dem Hügel näherten, wurde auch das Rauschen lauter.
    Schließlich bestiegen wir den steilen Abhang und als wir auf der Spitze waren, sahen wir etwas, das wir noch nie zuvor gesehen hatten. Vor uns lag eine Straße. Eine unvorstellbar große Straße, deren Ende wir in keiner Richtung ausmachen konnten. Auf sechs Spuren rasten die Autos an uns vorbei auf den ersten drei kamen nur von links Autos. Dazwischen war ein schmaler Streifen Gras. Und dahinter waren noch mal drei Spuren. Es war ein Anblick, der mir den Atem raubte.
    Obwohl es tief in der Nacht war, war auf der Straße eine Menge Betrieb. Nur ab und zu gab es größere Lücken zwischen den Autos. Es gab keine Brücken, die wir sehen konnten, also beschlossen wir, eine der größeren Lücken im Verkehr zu nutzen, um auf die andere Seite zu gelangen. Wir wollten nach westen und nur nach westen. Ich verstehe heute nicht, warum wir so stur waren, aber wir waren es.....leider waren wir es.
    Wir gingen nun direkt zu der Straße hin. Wir mussten uns erst unter einem Zaun durchgraben, der noch vor der Straße stand, dann waren wir direkt am Rand der Straße. Erst jetzt waren wir in der Lage zu sehen, in welcher Geschwindigkeit sich die Autos bewegten. Ich kann dir nur sagen, Fuchs, so ein schnelles Objekt habe ich seither nie mehr gesehen. Selbst der Hase wäre bei weitem langsamer, würde er sich noch so verausgaben. Mit den Augen konnte ich den Autos nicht folgen. Dazu kam, dass es Nacht war. Du kennst vielleicht die hellen Lichter, die die Autos haben. Es konnte passieren, dass einer von uns in sie hineinsah, vor Angst erstarren würde. Wir wussten es alle. Wir taten es trotzdem.
    Meine Mutter machte den Anfang und sie nahm meinen Bruder mit über die Straße. Nebeneinander stellten sie sich vor die Straße, warteten auf eine Lücke. Bald war nur noch fernes licht von links zu sehen und beide begannen, die Straße zu überqueren.
    Das licht von links wurde schnell größer, quälend langsam wirkte es dagegen auf mich, wie meine Mutter mit meinem Bruder über die Straße ging. Der Wagen war jetzt auch zu hören, er wurde immer lauter.
    Meine Mutter war nun schon auf der letzten Spur, als das Licht ganz nah herankam, das Geräusch schien mein ganzes Herz der Furcht zu schenken. Ich sah nur noch hin, unfähig zu denken.
    Dann kam die Pfote meines Vaters vor meine Augen…..Die Welt wurde schwarz. Ich hörte den Lärm nicht mehr. Ich hörte nur noch einen Ton…einen dumpfen Ton….
    Es war der Aufprall. Dann war alles still.
    Ohne ein Wort zu sagen zerrte mein Vater mich von der Straße fort. Wir gingen eiligst durch das Loch im Zaun und zurück über den Hügel uns bekannte Grasland.
    Auf dem Rückweg regnete es heftiger als zuvor und wir sprachen kein Wort mehr miteinander. Wir konnten wohl beide nicht. Es war eisig, wie du dir vorstellen kannst.
    Und auch in den letzten Jahren haben wir nie wieder über diese Sache gesprochen.“
    Der Dachs seufzte.
    „Das ist ja furchtbar“, stieß Nico hervor, der die ganze Zeit still zugehört hatte.
    Der Dachs nickte. Lange hatte er die Geschichte niemanden mehr erzählt.
    „Du kannst nach Norden gehen“, sagte er bereits zum gehen gewandt. „Soweit ich weiß gibt es dort Bauernhöfe und Obstgärten. Wenn du dem Flusslauf folgst, wird die Reise deine Erwartungen erfüllen. Zumindest haben es uns die Krähen gesagt. Sie haben uns den Rat gegeben, nach Norden zu gehen. Vielleicht bist du ja nicht so stur wie wir und befolgst ihn.“ Mit seinen letzten monotonen Worten drehte sich der Dachs um und ließ Nico alleine stehen. Nico würde wohl dem Rat der Krähen folgen.
    Die Nacht war nun schon fast vorbei und Nico fühlte sich ermutigt. Er hatte herausgefunden, wo er hingehen sollte und in der kommenden Nacht würde er seine Reise starten.
    In dieser Nacht nahm sich Nico nur noch die Zeit für den Abschied vom heimischen Wald. Der junge Fuchs suchte noch einmal alle Plätze auf, an denen er immer gerne gewesen war. Besonders lange blieb er am Flussufer, dort wo er sich seine Fragen gestellt hatte. Jetzt wo er sich keine Sorgen mehr um den beginn seiner Reise machen musste, merkte er erst, dass ihm der Auszug schwer fiel. Er hatte seinen Wald gemocht.
    Als der Morgen graute, fraß er noch einmal, dann suchte er seinen Bau auf.
    Er war müde und glitt sofort in den schlaf.
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    Beitrag  Whiteraven Mo Jan 26, 2009 9:22 pm

    Immernoch sehr schön, ich freue mich aud die Fortsetzung.
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    Beitrag  Nico Do Jan 29, 2009 12:05 am

    So, jetzt passiert endlich mal was, denn Nico beginnt jetzt seine Reise.
    Die nächsten Kapitel dauern aber länger. Ich hab diese ganze sache zwischen August und November 2008 handschriftlich geschrieben, weil ich keinen Rechner zur Verfügung hatte. und jetzt tippe ich halt ab und überarbeite nebenbei.
    Durch das ganze handschriftliche schreiben ist die Story mir allerdings übelst ans herz gewaschsen, weil ich sie immer bei mir tragen konnte.


    Kapitel 3:Der Aufbruch und die Farm
    Am nächsten Abend stand Nico früh auf. Wie immer verließ er vorsichtig seinen Bau und trottete durch den Wald. Er traf Martha, die vom Aufbruch des Fuchses gehört hatte.
    „Immer noch da?“ fragte sie, als sie Nico sah.
    Nico zuckte zusammen. Die lautlos herankommende Eule hatte er nicht bemerkt, sein Kopf war voller Gedanken.
    „Ich gehe noch auf die Jagt“, gab Nico zurück.
    „Tu das“, erwiderte Martha. „Stärke dich bevor du losgehst.“
    „Das werde ich auch tun.“
    „Viel Glück und leb wohl“, sagte Martha noch. Dann flog sie auf und verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    Nico wurde wieder etwas schwer ums Herz. Martha würde er vermissen, denn auch wenn ihre Antworten immer kompliziert waren, waren sie auch immer sehr weise. Sie war die, der er alles sagen konnte, was er auf dem Herzen hatte.
    „Leb wohl“, rief er ihr noch hinterher. Ganz leise hörte er noch, wie Martha zum Abschied ihren Ruf ausstieß. Nachdem Nico auf der Jagt gewesen war, ging er zum Waldrand, von dem aus er den Fluss sehen konnte.
    Es war eine sternenklare Nacht. Nico konnte sehen, wie der Fluss sich nach Norden in die Ferne wandt und am Horizont außer Sicht geriet. Dort würde er mal sein.
    Nico stieg den sanften Abhang hinunter und ging zum Fluss. An dessen Ufer entlang machte er sich auf den Weg nach Norden.
    In gleichmäßigem Tempo folgte Nico dem ruhig dahinfließenden Wasserlauf. In der Ferne hört der Fuchs nächtliche Geräusche. Mal hörte er ein Auto in der Ferne dahinfahren, manchmal bellte ein Hund, eine Eule stieß einen melancholischen Ruf auf. Ein nächtlicher Wind ging durch die bäume und strich ihm sanft ums Fell. Die Landschaft änderte sich dabei kaum. Nico lief durch Ufergras, das sich angenehm weich unter den Pfoten anfühlte. Weiter weg sah er Häuser, nur in wenigen von ihnen brannte noch Licht.
    Am Horizont sah Nico lange zu, wie der Mond aufging. Sein Licht war gelblich und wurde langsam matt und kühl, während er höher stieg. Bald nahm Nico den Blick von dem geheimnisvoll zurückschauenden Himmelskörper und er sah, dass sich direkt am Fluss Häuser befanden.
    Schnell kam Nico näher an die Häuser heran, bis er direkt davor stand. Am Fluss erkannte Nico ein Mühlrad, das sich langsam mit der Flussströmung bewegte und dabei leise knarrte. Er ging zu dem Rad hin, beschnüffelte es neugierig, bis zu den Knien im Wasser stehend. Er konnte sagen, dass das hölzerne Rad schon sehr lange Zeit an dieser Stelle verbracht hatte.
    Wenige Meter vom Fluss entfernt sah Nico einen kleinen Hof. Er watete aus dem Wasser hin, ging zum Eingang des kleinen Hofes.
    Links befand sich ein Wohnhaus. Es war ein altes Haus, aus roten Backsteinen gebaut. Efeu kletterte die wände hoch. Es brannte kein Licht mehr im haus. Hinten erkannte Nico einen niedrigen Stall, aus Holz gebaut. Auch er wirkte alt und ausgedient, aber konnte auch sehen, dass im Stall Licht brannte. Er fing aus dieser Richtung auch die Gerüche verschiedener Tiere auf. Er nahm den Geruch von Kühen auf, Hühner mussten sich dort befinden, Pferde und Kaninchen. Sonst nahm Nico natürlich auch den Geruch des Menschen auf und verschiedene Gerüche, die jedes Tier auf einer Farm vermuten würde. Auf der rechten Seite befand sich eine hölzerne Scheune. Von allen Gebäuden, er hier sah, war die Scheune das größte. Sie wirkte neuer als die anderen Häuser, war mit grüner Farbe gestrichen worden. Das große Tor der Scheune stand einen Spalt offen, genau wir die Tür des Stalls.
    Der Anblick machte Nico neugierig. Er war noch nie auf einer Farm gewesen und er beschloss sich genauer auf dem Hof umzusehen.
    Auf leisen Pfoten stahl sich Nico über den Hof. Zu jeder Zeit waren seine Sinne scharf, er war auf alles vorbereitet. Neben der Tür zum Wohnhaus konnte er nun auch die Hundehütte sehen. Bedrohlich und dunkel stand sie da, es schien, als würde er beobachtet. Aber es kam kein Wachhund aus der Hütte.
    Nach einer ganzen Weile kam Nico an der Tür zur Scheune an. Er wollte hinein in die Scheune, schob die Tür ein stück weiter auf. Erschrocken sprang er zurück, als die hölzerne Tür knarrte. Er verharrte einen Augenblick bewegungslos und still, lauschte. Aber er konnte nichts hören.
    Beruhigt setzte er seinen weg fort, zwängte sich durch den immer noch engen Türspalt in das Innere der Scheune. In der Scheune war es stockdunkel. Selbst mit seinen scharfen Augen konnte er nichts sehen. Mit Geruch und Gehör war er allerdings ebenfalls fähig, sich in der Finsternis zu orientieren. Hinter der Scheunentür bemerkte Nico bald einen Verschlag, aus dem die Geräusche zweier Tiere drangen. Nico ging hin, stellte eine Vorderpfote prüfend auf den hölzernen Rand des Verschlages. Als er sicher war, dass das Holz halten würde stellte er auch die zweite Pfote auf den Rand und zog sich hoch. Auf den Hinterbeinen stehend schnüffelte Nico vorsichtig. An der Nase spürte er kalte Gitterstäbe aus Metall, dahinter befanden sich zwei neugierig zuckende Nasen. Er traute kaum seinen Sinnen, denn es waren eindeutig Kaninchen, die ihn da beschnüffelten.
    Nun war Nico verwirrt. Warum liefen die Kaninchen nicht weg, so weit sie konnten? Warum schienen sie den Fuchs nicht einmal ein Bisschen zu fürchten? Jedes normal denkende Kaninchen musste doch wissen, dass der Fuchs sie töten würde, wenn er konnte. Auch er selbst hatte das schon getan. Diese Kaninchen schienen es nicht zu wissen.
    Ohne eine Antwort zu bekommen entfernte sich der Fuchs wieder von dem Verschlag. Er tastete sich weiter vorsichtig über den strohbedeckten Boden, immer weiter in die Scheune hinein. Er fand bald eine Leiter, deren Ende er sehen konnte. Er sah ein oberes Stockwerk, das zu seiner Seite hin offen war. Dort oben war das einzige licht der Scheune, das durch verblasste alte Scheiben hineindrang. Aber er sah nicht, was sich genau dort oben befand.
    Also ging er weiter und kam zur Rückwand des Gebäudes hier fand er einige Holzkisten, die an der Rückwand entlang aufgestapelt standen. Sie rochen süßlich und Nico vermutete Obst in den Kisten.
    Als er achtsam an den Kisten entlangschlich, schreckte er plötzlich zusammen, sein Herz blieb beinahe stehen. Über sich hatte Nico eine Bewegung gehört und als er langsam aufsah, bemerkte er im schwachen Licht eine weiße Katze.
    „Was erschreckst du denn so?“ fragte die Katze.
    „Ach nichts“, gab Nico abweisend zurück. Vor einem anderen Tier so zusammengeschreckt zu sein, das war ihm unangenehm.
    „Aha“, erwiderte die kleine weiße Gestalt, die sich über die Kisten gehend lautlos genähert hatte. „Was machst du denn auf einem Bauernhof? Und woher kommst du überhaupt?“
    Wieder einmal erklärte Nico, warum er aus seiner Heimat gezogen war und er sagte wahrheitsgemäß, dass ihn nur die Neugier auf den Hof getrieben hatte.
    Die Katze nickte. „Aber weißt, du, ungefährlich ist das nicht, was du da machst2, sagte sie dann.
    „Ach, was soll schon passieren?“
    „Der Bauer ist ein sehr böser Mensch, verstehst du? Vor zwei Jahren hat er schon mal einen Fuchs mit seinem Gewehr erschossen.“
    Der junge Fuchs glotzte. „Warum hat er das gemacht?“
    „Der Bauer denkt, die Füchse gehen an seine Hühner.“
    „Sind alle Menschen so?“
    Die Katze winkte ab. „Nein, nur manche. Es gibt auch sehr nette Menschen. Aber der Bauer hier gehört eben nicht zu den netten Menschen.“
    „Woher weißt du das alles?“
    „Früher habe ich in der Stadt gewohnt. Viele Menschen konnte ich dort kennen lernen. Manche von ihnen waren gut zu mir, andere nicht.“
    Der fuchs nickte. „Weißt du was kommt, wenn man weiter nach Norden geht?“ fragte er aus verdacht.
    Die Katze leckte sich die Pfote. Dann sah sie wieder auf. „Ich weiß nur eine Sache“, sagte sie, stand auf und ging zu der Box direkt über Nico. Nun flüsterte sie fast. „Manche Tiere erzählen von einem geheimnisvollen Dachs. Er soll über hundert Jahre alt sein. Die Tiere nennen ihn den `Philosophen der Wälder`.“
    Nico war interessiert. „Erzähl mir mehr“, forderte er.
    „Bei deiner frage, Fuchs, könnte er dir helfen. In seinem Leben hat er sich viele fragen gestellt und man sagt, er wisse alles. Aber der Weg zu ihm ist weit, sehr weit, es werden dort viele gefahren lauern.“
    Wieder nickte Nico, die Geschichte des Dachses im kopf verarbeitend. Den musste er unbedingt finden!
    Die Katze wandte sich von ihm ab.
    „Und noch etwas“, sagte sie über die Schulter. „Verschwinde von hier, so schnell du kannst. Wenn der Bauer dich sieht, bist du dran. Viel Glück.“
    Mit diesen Worten verschwand die Katze so lautlos wie sie gekommen war. Nico dachte nach. Was sollte schon passieren, wenn er sich noch ein paar Sachen anschauen würde. Der Bauer schlief, er würde nichts merken.
    Und so schlich der Fuchs weiter durch die Scheune. An einer Wand fand er ein großes Ungetüm aus Metall. Es sah aus wie ein Fahrzeug, hatte riesige Reifen aus Gummi. Nico begutachtete den riesigen wagen von allen Seiten es roch nach Benzin. Was machte es in der Scheune? Wofür war es gut?
    Aber Nico konnte sich keinen Reim daraus machen, schlich wieder aus der Scheune raus.
    Der Hof lag immer noch still und friedlich da. Der Fuchs überlegte, ob er gehen sollte, entschied sich aber dann, in den Stall zu gehen. Nur ganz kurz, dachte er sich. An der Scheunenwand entlang schlich der kastanienbraune auf den Stall zu, durch die Ecke, problemlos erreichte er die Tür zum stall. Sie stand genauso offen, wie die Scheunentür, Nico schlich hinein.
    Im Stall brannte schwaches Licht aus Lampen, die oben an der Decke baumelten. Sie flackerten etwas, Insekten tummelten sich zahlreich um sie herum. Vor sich sah Nico einen Gang, der bis zum Ende des Stalls führte. An beiden Seiten des Ganges waren Boxen aufgereiht, in denen jeweils eine Kuh stand. Nico ging langsam durch den gang, einige Kühe schauten zu ihm herunter, dabei kauend, andere reagierten nicht auf die Anwesenheit des Fuchses. Hinten fand der Fuchs eine Mistgabel, die an der Wand lehnte.
    Nico schlich zurück. Zwischen der ersten Box und der Vorderwand des Stalls war ein weiterer schmaler gang, der zu einer Klappe in der Seitenwand führte. Auch hier ging er vorsichtig hin, drückte die kleine Tür auf. Sie ging schwer, knarrte. Nico ging hinein, sofort entstand Panik. Hühner flatterten überall um ihn herum, gackerten lauthals, ein Hahn krähte, zwei Eier fielen herunter auf den Boden. Es war ein riesiges Durcheinander aus Lärm, panisch herumlaufenden Körpern und schlagenden Flügeln. Nico erstarrte vor Schreck, zog sich bald aber hektisch aus dem Hühnerstall heraus.
    Mit hart schlagenden Herzen schlich Nico zur Tür, lugte zum Wohnhaus herüber. Es brannte kein Licht und der Fuchs wollte sich schon eiligst vom Hof stehlen als sich die Haustür doch noch öffnete. Aus der Tür drang Licht, das er vorher nicht sehen konnte und dort zeigten sich ihm die Konturen des Bauern, die er im gegenlicht erkannte. Er war kein großer Mann, dafür hatte er breite Schultern, sein haar war licht. Auch das Gewehr konnte Nico noch sehen.
    Mit großen Schritten ging der Mann direkt auf ihn zu. Zwar verstand Nico natürlich nicht, was der Bauer sagte, aber der Fuchs spürte, dass der Bauer wütend war. Er fluchte offensichtlich.
    Nico zog den kopf aus der Tür, sah sich schnell im Stall um. Die Kuhbox! Die würde vielleicht helfen. Er ging zu einer der Boxen, in der eine Kuh kauend stand, zwängte sich zwischen den Beinen des großen Tieres durch bis zur hintersten Ecke der Box. Immer noch schlug sein herz wild und es schien noch schneller zu schlagen als Nico hörte, wie der Mann den Stall betrat. Innerlich bereute Nico, nicht auf den Rat der Katze gehört zu haben. Er fühlte sich etwas an den Dachs erinnert.
    Dann sah Nico die Füße des Bauern. Er blieb genau vor seiner Box stehen, beugte sich hinunter, sah ihn, sah ihn in die Augen. Der Mann nahm sofort sein Gewehr zur Hand, doch Nico sprang in wilder Panik auf, lief zwischen den Beinen des Mannes hindurch, einfach nur weg. Der Gewehrschuss knallte laut, dem Nico entronnen war, die Hühner nebenan wurden aufgescheucht, der Bauer fluchte, die wirkten nervös.
    Aber Nico war nicht aus dem Stall gelaufen. Er war noch tiefer in den Stall gelaufen und hockte nun chancenlos und zitternd an der Rückwand neben der Mistgabel, sein Ende erwartend.
    Der Mann hatte ihn bald erspäht, näherte sich langsam, das Gewehr auf Nico gerichtet. Das Spiel war aus. Immer näher kam der Bauer, wendete nie den blick von der rotbraunen Gestalt, die vor Furcht erstarrt war.
    Nico hatte den Eindruck, dass der Mann den Moment genoss, er kostete ihn förmlich aus. Ein kalter Schauer lief dem Fuchs über den Rücken, als er das dachte.
    Näher und näher kam der Mann, Nico hätte ihn nun schon fast mit der Pfote berühren können. Die Anspannung wuchs. Und sie wuchs. Dann brach der Damm. Nico lief los, blind auf den Mann zu. Die Mistgabel fiel, landete auf dem Fuß des Bauern, der wütend aufschrie, während Nico sich direkt an ihm vorbei aus dem Stall davonmachte.
    Aber der Bauer erholte sich schnell, lief zur Tür, Nico konnte es hinter sich hören, stürzte über den Hof. Der Fuchs rannte und er hatte das Gefühl, noch nie so schnell gewesen zu sein. Er kam zügig vom Hof zum Fluss, der Bauer feuerte noch einige verzweifelte Schüsse ab, verfehlte das Tier in der Dunkelheit aber.
    Auch am Fluss rannte Nico noch ein Stück weiter durch das hohe Ufergras. Er wollte nur weg von der Farm, vom Bauern. Hinter sich hörte er immer noch dumpf die Hühner, der Mann fluchte, der Hund hatte angefangen zu bellen. Der Lärm verlief sich während Nico sich von der Farm entfernte.
    Erst als Nico ein ganzes Stück von der Farm entfernt hatte, blieb er stehen, keuchte und japste, atemlos nach Luft schnappend. Dann ging er zum Fluss, trank gierig das kalte Wasser.
    In dieser Nacht wanderte Nico nicht mehr lange, denn es war schon spät. Nach einiger Zeit des Wanderns fand der Fuchs einen kleinen Wald.
    Da er nicht in jeder Nacht einen bau graben konnte, gab er sich für diese Nacht mit dem dichten Unterholz Waldes zufrieden. Und hier schlief er schnell ein.
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    Beitrag  Whiteraven Do Jan 29, 2009 9:49 pm

    Yäy die Story kommt voran,
    die Katze ist ja schlau XD aber sie gefällt mir.
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    Beitrag  Nico Fr Feb 06, 2009 8:30 pm

    *Doppelpostet* Das Kapitel war zu lang, ich musste zwei beiträge schreiben. Das nächste wird übrigens doppelt so lang, wie sieses hier, also werd ich das vielleicht öfter machen müssen.

    4. Die Stadt
    Nachdem Nico den ganzen Tag geschlafen hatte, erwachte er am nächsten Abend. Das letzte Licht des Tages verschwand gerade, am Himmel blitzten mehr und mehr Sterne auf, während sich die Tageshitze verflüchtigte. Im Magen hatte Nico ein leeres Gefühl also ging er in dem Waldstück noch auf die Jagt bevor er weiterzog.
    Als er gefressen hatte, zog er weiter. Er achtete nun mehr denn je auf Geräusche, die er hörte und alles andere, was er wahrnahm. Das Erlebnis auf der Farm hatte Nico die Gefahr seiner Reise schlagartig bewusst gemacht und es hatte ihm gezeigt, was er im heimischen Wald zurückgelassen hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Nico wirkliche Lebensangst verspürt. Dieses Gefühl würde er nie vergessen.
    Mittlerweile war es vollständig dunkel geworden. In der Ferne sah Nico, wie Lichter am Horizont vorbeizogen. Er konnte ganz schwach das Rauschen einer Straße hören. Die Straße musste vor ihm den Fluss kreuzen.
    Jenseits der Straße sah Nico den Horizont. Er sah nicht gewöhnlich aus, wie er ihn kannte. Er war etwas heller. Es war kaum sichtbar, aber hinter dem Horizont schien sich etwas unheimlich helles zu befinden. Und Nico würde direkt hineinlaufen.
    Schnell näherte sich Nico der Straße. Die Autos waren gegen das helle Licht am Horizont als dunkle Umrisse zu erkennen, die von beiden Seiten an ihm vorbei zogen. Das Licht, das sie nach vorn ausstrahlten machte dem kastanienbraunen Tier Angst.
    Die Straße kam näher und näher und in Nicos Adern begann das Blut, immer schneller zu fließen. Er wusste wie jedes Tier, welche Gefahren auf dem harten Asphalt der Straße lagen. Die grellen Lichter der vorbeikommenden Autos konnten ein Tier erstarren lassen. Auch wenn es körperlich in der Lage wäre, dem Wage zu entkommen, so blieb es doch regungslos stehen und erwartete sein Ende.
    Diese Geschichten hatte Nico schon oft gehört, als er in seinem Wald gelebt hatte. Und als er an den Rand der harten dunklen Fläche kam, schossen sie ihm erneut durch den Kopf. Seine Vorderpfote begann leicht in der milden Nachtluft zu zittern, als er mit ihr vorsichtig den Straßenbelag prüfte. Er war rau und hart, hatte noch viel von der Tageshitze gespeichert.
    Nico sah sich weiter um. Auf der linken Seite konnte er die Straße gut einsehen. Sie lag still da, führte weit in die Ferne. Rechts sah er eine kleine Brücke, die die Straße über den Fluss führte und dahinter kam eine kurve. Hier war die Straße durch Sträucher verdeckt, er konnte kaum etwas sehen. Es würde sehr gefährlich sein.
    Doch der junge wollte unbedingt nach norden, er wollte den Dachs kennen lernen, er wollte eine Antwort finden. Für ihn gab es keine Wahl.
    Mit gespreizten Beinen stellte er sich an den Rand, sein herz war voller Entschlossenheit und Wille, seine Sinne aufs Äußerste gespannt. Von rechts kam ein Auto lärmend auf ihn zu, füllte seine Welt für einen Augenblick mit Krach und Angst um im nächsten Moment wieder verschwunden zu sein. Nur noch der Fahrtwind blieb, strich Nico ums Fell.
    Dann war alles still, die Chance des Fuchses. Er machte einen Satz, seine Pfoten hämmerten einmal hart auf den Asphalt und kaum war er unterwegs, hörte er ein Geräusch, das sich von rechts näherte – Ein Rauschen! Seine Beine trugen ihn über die Straße, langsam schienen sie ihn zu bewegen, dabei lief er doch schon so schnell er konnte. Das rauschen war schon ganz nah, da war er erst ihn der Mitte, das helle licht traf ihn. Der junge Fuchs zwang sich, nicht zur Seite zu blicken, machte stattdessen einen letzten Sprung zum Rand der harten Fläche. Wieder schien er in Zeitlupe zu fliegen, er dachte an gar nichts, spürte nur noch, wie sich das Auto näherte.
    Zum Schluss traf sein Körper auf den Boden jenseits der Straße, hinten schleuderte ihn ein Schlag von Luft zur Seite, sodass der Fuchs auf der Seite liegen blieb. Lange bewegte er sich nicht, nur sein herz schlug wie wild, als er nach Atem rang. Er zitterte, als er wieder aufgestanden war und zurück auf die Straße lugte. Der Wagen war längst weg, knapper hätte er ihm nicht entkommen können. Unwillkürlich fühlte er sich an den Dachs erinnert, der in seinem Heimatwald gelebt hatte. Er selbst hatte Glück, der Dachs hatte es nicht gehabt.
    Aber er hatte keine zeit zu verlieren, er wollte weiter. So wendete er den Blick von der Straße ab, schaute nach vorn. Der Weg, dem er nun folgen musste, war wie die Straße asphaltiert, es schien aber alles still zu sein, so lag der Weg da in der Dunkelheit.
    Ohne sich weiter Gedanken zu machen, schlug der Kastanienbraune den weg ein, ging weiter stur nach Norden. Nun wurde der Weg durch ein dichtes Wer aus Büschen und anderem Gestrüpp vom Fluss getrennt, der in ein immer tieferes bett geleitet wurde, bis schließlich eine steile Böschung vom Weg zum Wasser führte.
    „Der weg ist von Menschen gemacht“, dachte der Rotbraune bei sich, während er weiter und weiter auf das helle Licht zulief, das am Horizont lag. Ihm wurde bang bei dem Gedanken – Der Weg, die Straße, das tiefe Flussbett, alles waren Vorboten, das wurde dem Fuchs immer klarer, je weiter er ging. Auch Häuser gab es hier in immer größerer Anzahl. So viele Häuser auf einmal, das war dem Fuchs fremd, denn er kam selbst aus einer Gegend, in der es kaum Menschen gab, geschweige denn Häuser. Aber hier wurden es immer mehr, auch Autos sah er immer mehr, in der ferne zogen sie vorbei.
    Nicos tempo verlangsamte sich mit der zeit. Er wurde vorsichtiger, seine Sinne immer gespannter. Bei der kleinsten Bewegung hätte er schon in Panik davonlaufen können. Hier war alles unbekannte eine Gefahr. Immer wieder nagten Zweifel in der Seele des Fuchses, sein herz wurde mutlos. Sollte er besser umkehren und die Gefahr meiden? ER war selbst in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite war da seine Frage, die er nicht unbeantwortet lassen durfte. Aber was nütze es ihm weiterzukommen, wenn er da vorn sein leben vielleicht wegwarf? Er konnte sich nicht entscheiden und so ging er nachdenkend immer weiter in das licht hinein, was immer es auch bedeuten sollte.
    Auf der gegenüberliegenden Flussseite erblickte Nico bereits eine erste Siedlung. Er konnte eine Straße sehen, die einsam dalag. Dahinter waren Hausdächer zu sehen, Laternen warfen ein mattes Licht auf das Bild. Und wenig später war auch auf seiner eigenen Seite eine Siedlung zu sehen. Nur ein Maschendrahtzaun und eine hecke trennten ihm von den Häusern, von den Menschen mit ihren Hunden, mit allem, was sie hatten. Nur noch geduckt bewegte sich der Fuchs vorwärts.
    Bald kam Nico zu einer finsteren Abzweigung, die in die Siedlung führte. Und wie in der letzten Nacht packte ihn die Neugier, der er einfach nicht widerstehen konnte. Wahnsinnige Angst hatte er, trotzdem schlug er vorsichtig den Weg ein. Er war nicht lang, nur wenige schritte machte er und war schon am Ende des Weges. Er war überrascht, als er sah, was am Ende war. Anstatt der kleinen Straße, sah er nur einen Platz vor sich. Die Veränderung hatte er gar nicht bemerkt. Und am anderen Ende des Platzes sah er das größte Gebäude stehen, was er je gesehen hatte. Es war ein sehr altes, aber ungewöhnlich reich geschmücktes haus, mit einem Turm und einer Pforte. Das Bauwerk ließ ihn staunen und als er den kopf aus dem Wegende zog um zurückzugelangen, ahnte er nicht, dass ein ähnliches Gebäude in seinem leben noch einmal wichtig werden würde.
    Um eine kleine Erfahrung reicher, betrat Nico wieder den Flussweg und setzte seinen marsch fort. So sehr er konnte, versuchte er sich zu beeilen, denn er wollte in dieser Welt nicht den tag verbringen. Sie war in der Nacht schon unheimlich genug.
    Langsam schien sich der Fuchs auf den Zenit dieser Welt zuzuarbeiten. Immer, immer lauter wurde es um ihn herum, immer heller. Nur der Weg, auf dem er war schien halbwegs ungefährlich. Er war unbeleuchtet, schien verlassen zu sein, neben ihm war immer noch die hecke, die ihm im Notfall Schutz bieten würde. Sonst war es hier kein ort für Tiere. Alle Geräusche, die er hörte, sprachen von Gefahr. Da waren immer wieder Autos zu hören, nah und fern, dazu kamen immer wieder schritte von Menschen, auch ihre stimmen waren zu hören. Nichts war da, das nicht von Unheil sprach. Aber noch hielt Nico durch, nun, da er in der Stadt war, war er fest entschlossen, auch ihr Ende zu erreichen.
    Nach einer Weile des stillen Wanderns, schien Nico das Zentrum der Stadt erreicht zu haben. Für den fuchs war es unfassbar, was er sah. Die Nacht war noch nie so hell gewesen, überall um ihn herum konnte er Häuser ausmachen, viele waren mit Leuchtschildern in allen möglichen Farben, alle diese Farben, die er aus der natur gar nicht kannte Straßen waren in Massen zu erkennen, sie schienen überall zu sein und auf jeder Straße war auch Betrieb. Er war geblendet von seiner Umgebung, kämpfte sich aber vorwärts. Nur schnell wieder weg hier, das war der einzige Gedanke des Fuchses. Und die Angst.
    Immer dankbarere war er dafür, dass es diesen Weg gab, denn hier änderte sich nichts weiter. Was würde er nur machen, wenn der Weg endete? Er wusste es nicht vertraute darauf, dass er hier am Ende der Stadt ankommen konnte. Auch die hecke war noch da, nur im vergleich zu den Vororten der Stadt war sie hier akkurat geschnitten, es gab ihr einen unnatürlichen Schein. Nur so schien sie in die Menschenwelt zu passen.
    Ein Stück weiter kam Nico erneut an einer Lücke in der hecke vorbei. Diesmal lugte er nur kurz hinein, sah aber etwas, das ihm neu war. Dort war ein graues, kleineres Bauwerk zu sehen, ein grelles Leuchtschild am Eingang, den er nur kurz erspähen konnte. Vor dem Eingang stand ein Mann mit verschränkten Armen, dumpf rangen Geräusche aus dem Haus. Es waren keine gewöhnlichen Geräusche. Sie taten in seinen empfindlichen Ohren weh, dumpfe Schläge, nicht laut, aber durchdringend. Es war diese Art von Geräusch, die man noch im Schlaf hören würde, weil sie sich so tief in das Bewusstsein vordrängen, dass man sie einfach nicht ignorieren konnte. Bum, bum, bum, immer der gleiche Rhythmus
    .


    Zuletzt von Nico am Fr Feb 06, 2009 8:33 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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    Beitrag  Nico Fr Feb 06, 2009 8:30 pm

    So schnell wie es ging, machte Nico, dass er weiterkam. Auch dieser Ort war ihm unheimlich geworden, wenn er auch zugeben musste, dass er es interessant fand. Die Menschen waren geheimnisvoll in ihren Gewohnheiten.
    Diese schillernd beleuchteten bauten nahmen kein Ende. Seite an Seite standen sie, waren nicht hoch, aber dafür überall. Nur enge Gassen erkannte der Kastanienbraune immer wieder zwischen ihnen, aber keine großen Lücken.
    Unvermittelt blieb der Fuchs regungslos stehen, blickte nach vorn. Vor sich war etwas. Erst konnte er es nur hören, dann sah er auch die drei Gestalten, die sich näherten. Im nächstem Moment war er schon in der hecke, soweit hinein war er, wie er konnte. Dort hockte er mit pochendem herzen, wartete, horchte.
    Als die drei Menschen näher kamen, konnte er schon deutlich die Schritte hören. Zwei gingen noch relativ regelmäßig, der dritte schien zu schwanken und starke Probleme zu haben. Hastig versuchte er tiefer in die hecke zu gelangen, verharrte aber regungslos, als die Menschen schon sehr nahe waren. Er erschrak, als er die stimmen der Menschen hörte. Sie schrieen, um Tote aufzuwecken, die Geräusche waren furchtbar. Er wünschte sich nur noch, dass es aufhören würde.
    Dann erblickte der Fuchs die Beine der drei Menschen, die langsam vorbeigingen. Eine Flasche landete direkt vor ihm und Nico musste sich zusammenreißen, um nicht aufzuschrecken. Mit letzter Konzentration blieb er still liegen.
    Schritte und Stimmen entfernten sich wieder, sodass Nico sich vorsichtig aufraffen konnte, um bis zur Flasche zu kriechen, die etwa einen halben Meter von ihm entfernt lag. Er beschnüffelte die Flasche, zog den kopf aber gleich wieder weg, als hätte ihn etwas erschreckt. Der Geruch war sehr intensiv, regelrecht stechend. Er schmerzte in der sensiblen Nase des Tieres. Innerlich schloss er den Gedanken aus, dass die Menschen diese Flüssigkeit trinken würden, denn sie roch giftig. Und da er schnell weiterwollte, stahl er sich zum Rand der hecke, in der er gehockt hatte. Als keine Gefahr drohte, schlich der Fuchs aus der sichten hecke und konnte seinen Weg fortsetzen.
    Um Nico herum wurden die Häuser langsam wieder weniger auffällig, ihre Beleuchtungen wurden seltener und dunkler, es gab auch weniger Brücken, die Geräusche nahmen ab. Dies nahm er mit Erleichterung zu Kenntnis. Das schlimmste schien nun überstanden zu sein, nur noch die letzten Meter schienen zurückzulegen zu sein. Aber immer noch schlich er aufmerksam dahin, nahm jedes Detail seiner Umgebung wahr. Links von ihm hatte die hecke aufgehört. Stattdessen waren nun Mauern und ab und an Hauseingänge zu sehen, selbst für den unerfahrenen Nico war es ein ungewöhnlicher Anblick, Häuser so nah am Fluss zu sehen. Nur vom Fluss trennte ihn noch eine Hecke, ebenso perfekt geschnitten, wie die im Stadtzentrum. Nico stahl sich nun dicht an den Backsteinmauern neben ihm entlang, es war der dunkelste Teil des Weges. Die offene Tür vor sich konnte e nicht sehen, was ihn bald in größte Gefahr bringen sollte.
    Er kam langsam auf den Eingang zu und wie immer blieb er zunächst stehen und lauschte mit gespitzten Ohren. Aber es war schon zu spät – Aus der offenen Tür stürzte ein Hund laut bellend auf ihn zu, offensichtlich wütend. Auf der stellen wandte Nico sich um, stieß in die andere Richtung davon, den Hund direkt an seinen Hinterläufen. Nico rannte und er hatte das Gefühl, noch nie so schnell gerannt zu sein. Doch sein Verfolger wich einfach nicht, er schien durch laufen keine Chance zu haben.
    Neben sich bemerkte Nico noch die hecke. Das war seine Chance und so brach er durch das dichte werk aus Ästen und blättern und verkroch sich tief in den Raum, der ihm Schutz bot. Der Hund blieb davor stehen.
    Ungeduldig gingen die Beine des Hundes vor der hecke hin und her, hin und her. Nico konnte sie sehen. Flach auf die erde gedrückt beobachtete Nico das Tier, das ihn bedrohte. Der Hund war dünn. Sehr dünn, wie dem Fuchs im geäst auffiel. Und er hatte schwarzes Fell, wie ein Schatten sah er aus in der Nacht. Der Kastanienbraune spürte, wie seine Vorderläufe zitterten. Doch er konnte nicht weiter zurückweichen. Direkt hinter ihm begann die steile
    Flussböschung. Geriet er in Panik, konnte er schnell in den Fluss fallen. Jetzt musste er etwas wagen.
    „Du bist aber sehr dünn“, rief Nico aus der hecke.
    Apprupt stoppte der Hund seine Bewegungen und blieb direkt vor ihm stehen. „Was meinst du damit?“ fragte er barsch.
    „Nun ja, du bist eben sehr dünn. Fast schon schwächlich. Füttert dein Mensch denn dich nicht richtig?“
    „Welcher Mensch? Es gibt keinen Menschen, der mich füttert, “ gab der Hund zurück und wirkte jetzt noch etwas wütender als zuvor.
    „Wovon ernährst du dich dann? fragte Nico weiter, souverän wirkend, in Wirklichkeit aber in schrecklicher Angst.
    „Was geht dich das an?“
    „Ich wollte es nur wissen. Aber ein Hund von deiner Größe sollte doch was finden!“ stichelte Nico weiter, immer provokativer werdend.
    „Ich finde auch was“, antwortete ihm der Hund hastig.
    „Und warum bist du dann so dünn? Wer sich schlau genug anstellt, findet auch genug zu fressen, gerade wenn man so groß ist, wie du, “ fuhr der junge Fuchs fort.
    Der Hund knurrte. Gerade führte ihn ein Fuchs vor, eine Kränkung für seine Ehre. Und Nico hörte natürlich nicht auf.
    „Du scheinst dich nicht gut genug anzustellen.“
    Diese letzte Feststellung war zu viel für den Hund. Laut knurrend brach er in die hecke ein, arbeitete sich tief in das dichte Geäst, immer tiefer in die hecke hinein. Nico reagierte sofort, sprang aus der hecke, deren Ausweg er gut kannte hinaus und war wieder auf dem Weg. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit floh Nico ein gutes Stück, bis er wieder am offenen Hauseingang vorbeikam. Der Hund, dagegen, hatte sich in den Ästen verfangen und als er hinausgekommen war, hatte Nico schon einen großen Abstand gewonnen. Eine Verfolgung lohnte sich einfach nicht. Für den Rest dieser Nacht sollte sich der Hund hungriger und enttäuschter denn je fühlen.
    Für Nico wurde die Nacht natürlich nicht enttäuschend, wie für den Hund. Als er sich endlich traute, stehenzubleiben, lauschte er keuchend und bebend und es war alles still um ihn herum. Den Hund hatte er abgeschüttelt, das Wagnis hatte sich gelohnt.
    Hektischer als zuvor machte sich der Fuchs bald wieder auf die reise. Erstes Sonnenlicht machte sich bereits im Osten bemerkbar und immer noch befand sich der das junge Tier in der Stadt.
    Er trabte nun den weg entlang, er lag friedlich da, so friedlich, wie es sich Nico nur hätte wünschen können. Mittlerweile war es um ihn herum still geworden, auch letzte Geräusche waren verschwunden. Die zeit vor Sonnenaufgang war die stillste zeit des Tages, wenn die letzten Menschen schliefen und die ersten noch nicht wach waren. Die Siedlungen wurden hier wieder kleiner, die Flussböschung sanfter. Die Stadt lag fast hinter ihm.
    Als der fuchs dann endlich die letzte Siedlung hinter sich ließ, war es schon fast hell draußen. Die Häuser verschwanden nun wieder nach und nach, immer mehr fühlte sich nico erleichtert, wieder in der wohlbekannten Welt zu sein.
    Rechts von sich sah nico immer noch den Fluss, der mittlerweile etwas breiter geworden war und in einer einer stärkeren Strömung nach Süden floss. Links von nico befand sich ein Maisfeld, bei dessen Anblick er sich an die Häuser in der Stadt erinnert fühlte. So hoch türmten sich die Pflanzen vor ihm auf, zudem nahm das Feld kein Ende.
    So ein großes Feld hatte der Rotbraune noch nie gesehen. Und er hatte auch noch nie gesehen, dass es in einem Feld kein leben gab, außer dem der Maispflanzen. Das war ihm fremd, doch als er in das Feld hineinblickte, fiel es ihm auf. Da waren keine Insekten, keine Vögel, nicht einmal Unkraut wuchs in diesem Feld. Stattdessen sah das Mais umso gesünder aus. Saftig grün waren die Stängel, die dicke Kolben trugen.
    Aber zu müde war er, um sich damit zu befassen und so lief der fuchs geradeaus weiter, nach einem Schlafplatz Ausschau haltend. Im Osten ging die Sonne gleichzeitig strahlend auf, warf ihr licht über das gesamte land.
    Aber obwohl nico nun zum umfallen müde war, war die Reise nun wieder angenehmer geworden. Unter den Pfoten hatte er nun keinen Asphalt mehr, wie fast die gesamte vergangene Nacht, sondern wieder Ede, die sich nun besonders angenehm anfühlte. Unbekümmert sangen nun auch schon die Vögel morgendliche Lieder
    Je weiter Nico ging, desto unheimlicher wurde ihm das Maisfeld. Es nahm und nahm keine ende und es wurde immer später, er selbst immer müder. Und das Feld sah auch nicht anders as als zuvor. Nicht mal ein Löwenzahn wuchs darin.
    Und schließlich entschloss sich der fuchs doch noch für einen genaueren blick in das Feld. Er schlich langsam auf eine der Pflanzen zu, beschnüffelte sie. Sie roch nach gift und im nächstem Moment erkannte er auch schon die kleinen tropfen auf den Blättern.
    Er hatte gelernt, dass die Menschen den Mais ernteten, um ihn zu essen. Aber wer sollte das essen? War der Mensch resistent gegen Gift? Die Menschen wurden ihm immer rätselhafter. Nachdenklich ging er weiter.
    Der junge fuchs war froh, als das Feld dann doch endlich ein Ende nahm. Jenseits des Feldes befand sich eine Wiese, auf der sich Myriaden kleinster hell leuchtender Tautopfen gesammelt hatten. Hinter der Wiese fand nico einen Wald.
    Im Wald angekommen fühlte sich der fuchs das erste mal seit dem Aufbruch am Abend wieder wohl. Er dachte nun an nichts mehr. Erschöpft sank er ins unterholz.
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    Beitrag  Nico Di März 10, 2009 6:10 pm

    Ok, ich versuchs einfach mal mit kapitel 5. Sprengt leider diie Postgrenze, also muss ich doppelposten


    Kapitel 5: Elvita
    Aus dem Schlaf taumelte Nico langsam hinaus, zurück in die Wirklichkeit. Da war doch was! Sofort hob er den kopf, seine müden Augen sahen es sofort.
    „Seit wann schläft ein Fuchs im Gebüsch?“ fragte die Füchsin, die ihn geweckt hatte. Nico antwortete zunächst nicht, zögerte, einerseits, weil er vom plötzlichen Auftauchen der Füchsin noch überrascht war, andererseits, weil er immer noch halb im Schlaf war. Er musterte das Weibchen, das sich über ihn gebeugt hatte. Sie war etwa in seinem Alter, ihr Fell etwas dunkler als sein eigenes, im Gegensatz zu ihm selbst hatte sie keine dunkleren Pfoten, sondern diese waren genauso rotbraun, wir der Rest des Körpers.
    Immer noch zögerte der junge Rüde, sodass die fremde zu lachen begann.
    „ja, ja, wir kennen uns noch nicht“, sagte die Füchsin schließlich, sodass Nico gleich ihre offene und fröhliche Art auffiel. „Ich bin Elvita.“
    „Ich bin Nico“, antwortete der Fuchs leise.
    „Und woher kommst du?“ hakte Elvita nach. „Ich habe dich hier noch nie gesehen.“
    „Aus dem Süden“, sagte der Rüde drauf und legte ganz langsam seine Schüchternheit ab.
    „Warst du auch in der Stadt. Ich hab mich da noch nie hingetraut?“
    „Ja, da war ich auch.“
    „Wie sieht es dort aus?“
    Nico zögerte diesmal nicht und berichtete der Füchsin von der Stadt. Er erzählte von den schillernden Häusern, den vielen Autos und allen Eindrücken aus der Stadt. Bald kam er zu der Stelle, wo Menschen die Flasche ins Gebüsch geworfen hatten.
    „Ich glaube nicht, dass sie dieses Zeug getrunken haben“, sagte Nico. „Es roch giftig.“
    „Doch, haben sie“
    Nico schaute die Füchsin fragend an.
    „Die Menschen trinken dieses zeug“, wiederholte die Rotbraune. „Es ist wirklich Gift und wenn es wirkt, vergessen die Menschen sich selbst und sie wissen nicht mehr genau, was sie tun, was sie sagen und wo sie sind. Zumindest erzählen sich das die Tiere hier. Weißt du, du bist immer noch ziemlich nah bei der Stadt, sodass die Tiere hier noch viel mehr über den Menschen erfahren, als anderswo.“
    Immer noch schaute Nico verdutzt drein. „Aber warum trinken die Menschen das zeug, wenn es doch Gift ist?“
    Es war ihm unbegreiflich.
    „Das kann dir wohl kein Tier zu sagen.“ Elvita lächelte. „Du stellst dir fragen“, bemerkte sie und erkundigte sich noch weiter über die Umstände der Reise des jungen Tieres.
    So erzählte Nico weiter. Diesmal berichtete er Elvita auch von seiner Frage, erklärte ihr, wie er von der Farm entkommen war und er vergaß auch nicht, den Dachs zu erwähnen, den er suchte.
    Elvita machte ein erstauntes Gesicht, als Nico zum Ende kam. „Du stellst dir Fragen!“ wiederholte sie noch viel erstaunter klingend. „So etwas habe ich mich noch nie gefragt“, sagte sie, während der traurige Ruf einer Eule in der ferne ertönte. Es war eine friedliche und ruhige Nacht, dien sie umgab, der Himmel sternenklar. Die Nacht schien dafür gemacht zu sein, sich solche frage zu stellen. Auch Elvitas Blick wurde nachdenklich.
    „Aber vom alten Dachs habe ich schon einmal etwas gehört“, bemerkte sie nach kurzem Zögern. „Der Philosoph der Wälder“, fuhr sie etwas leiser fort. „Die Tiere hier erzählen viel von ihm.“
    „Was sagen sie über ihn?“ fragte Nico und wurde direkt hellhörig.
    „Ach“, antwortete die Füchsin und winkte mit der Pfote ab.“ Ich glaube kein Wort von dem was die sagen. Die sagen die wildesten Dinge über den Dachs. Wenn es nach ihnen geht, kann er wirklich alles.“
    „So was wie ein Zauberdachs“, kommentierte Nico mit einem schelmischen Lächeln. Es war das erste Mal, dass er lächelte, seit er Elvita kannte und in seinem herzen spürte er, wie er begann Elvita zu mögen. „So in der art“, erwiderte Elvita. „Aber vielleicht kann ich dir helfen ihn zu finden. Genauer gesagt“, fügte sie geheimnisvoll an. „Der Turmfalke kann dir helfen.“
    „Wie denn?“
    „Wenn ich ihn dazu kriege, fliegt er für dich los und findet den Dachs.“
    „Aber der soll sehr weit weg sein.“
    „Für dich ist er weit weg“, gab sie zurück. „Aber doch nicht für ihn“, ergänzte sie und lächelte wieder. Nico wurde es immer sympathischer. Elvita hatte eine fröhliche Ausstrahlung und sie schien wirklich Interesse an ihm zu haben. Es weckte das vertrauen in ihm.
    „und wie will er den Dachs finden?“ fragte Nico trotzdem kritisch.
    „Der hat Augen, mit denen er alles findet. Selbst wäre es so oder so noch unwahrscheinlicher, ihn zu finden, zumal du nicht fliegen kannst“, gab die Füchsin zurück.
    „Das ist meine Sache“, gab der rüde etwas verletzt zurück.
    „Ach“, erwiderte Elvita grinsend und stieß den fuchs scherzhaft mit der Schulter. Nico konnte nur noch lachen.
    Es dauerte einen Moment, bis die Füchse sich wieder beruhigten. Schon jetzt genossen sie die Zweisamkeit.
    „Was ist mit dir?“ fragte Nico schließlich. „Wie lebst du hier?“
    „Ziemlich gesellig“, antwortete die Rotbraune. „Ich weiß es ist nicht gerade Fuchsart, aber ich lebe gerne auf diese Art. Ich unterhalte mich eigentlich jede Nacht mit den Tieren hier im Wald. Mit dem Dachs, dem Wiesel, dem Marder. Und mit dem Turmfalken.“
    „Und sonst?“ hakte der fuchs nach und verstand, warum es Elvita so leicht fiel, ihn als wildfremden Fuchs zu wecken.
    „Nichts weiter. Ich habe immer hier gelebt und auch immer auf diese Weise.“
    Nico nickte. Genau das kannte er von sich selbst.
    Schweigend lagen die zwei Füchse noch eine Weile nebeneinander und lauschten auf die wenigen nächtlichen Gerausche. Aus dem Süden ertönte immer noch das ferne rauschen der Stadt, nur noch für die empfindliche Fuchsohren zu hören. Auch aus anderen Richtungen hörten sie Menschengeräusche, wenn auch viel seltener. In ihrer nähe war jedoch nur das Rauschen der Blätter im Wind zu hören, hier und da ertönte der Ruf einer Eule die in der Nähe auf der Jagd war, ein kleineres Tier riss nahe bei ihnen aus, als es den Geruch der Füchse auffing.
    Für Nico wurde die Nacht zu der schönsten, an die er sich erinnern konnte. Je länger er mit Elvita zusammen war, desto mehr wuchs sein vertrauen zu ihr und desto mehr genoss er die Gesellschaft mit der jungen Füchsin. Beide streiften lange zeit durch die Wiesen und Felder, die den Wald umgaben und während sie nebeneinander hergingen, lugte der Rüde immer wieder zur Seite, sah Elvita kurz an. Innerlich fasste er immer noch nicht, dass er sie getroffen hatte, er fühlte sich nur noch glücklich. Und die ganze zeit redeten die Tiere miteinander, ihr Gesprächsstoff schien kein Ende zu nehmen.
    Noch bevor das erste Licht im Osten aufglomm, führte Elvita ihren Freund zu ihrem bau.
    „Wir müssen morgen früh aufstehen“, erklärte sie Nico. „Der Turmfalke ist tagaktiv, also müssen wir ihn schon am Nachmittag suchen, da wir ihn sonst nicht finden.“
    Nico nickte, senkte den kopf und folgte der Füchsin in den Bau. Es war eine enge Höhle und die zwei Füchse mussten sich dicht beieinander legen. Aber auch wenn der bau nicht für zwei Tiere gemacht war, schliefen Nico und Elvita schnell ein.
    „Hey, wach auf, Nico.“
    Er schien kaum geschlafen zu haben, als Elvitas Stimme abermals in seinen Schlaf eindrang. Er hob müde den kopf und sah sofort das Gesicht der Füchsin im Gegenlicht, denn durch den Eingang fiel noch eine menge Licht unter die Erde. Elvita hockte neben ihm und war schon hellwach.
    „Jetzt steh schon auf“, sagte Elvita mit einem Lächeln, als sie sah, wie Nico sich noch müde umschaute. Es war offensichtlich, dass dies nicht Nicos Zeit war.
    „Ist ja gut“, erwiderte der Fuchs noch halb schlafend und gähnte.
    Beide Füchse krochen kurze Zeit später zum Ausgang, lugten hinaus in die warme Nachmittagsluft. Der bau von Elvita lag mitten im Wald, aber auch hier hatte die Sonne die Luft aufgewärmt, einige Strahlen fielen durch die Baumkronen bis auf den Boden. Es war windstill.
    Sonst war die Umgebung ruhig. Die meisten Tiere verbrachten den tag im bau und auch den Menschen schien es zu warm zu sein. So verließen Nico und Elvita den bau und machten sich auf in dem Wald.
    „Nun müssen wir dem Glück vertrauen“, kündigte Elvita an, während sie zwischen den Bäumen durchstreiften, immer auf der Suche nach dem Turmfalken. Lange brauchten die beiden Füchse nicht, da erblickten ihre scharfen Augen auch schon eine Bewegung in der Krone einer Buche. Es war offensichtlich die Bewegung eines großen Tieres.
    „Hey, Turmfalke!“ rief Elvita nach oben, mehr aus verdacht als aus dem sicheren Wissen heraus, dass dies der Turmfalke war.
    Der Vogel zögerte einen Moment, flog dann aber von seinem Ast auf und ließ sich auf einen Baumstumpf sinken. Es war ein eher kleiner Vogel mit einem gebogenen aber stark wirkendem Schnabel und durchdringenden Augen. Es war der Turmfalke. Elvita kannte er, aber Nico musterte er von den ohrenspitzen bis zu den Pfoten. Der Fuchs fühlte sich etwas unwohl in seiner Anwesenheit. Er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen, wusste aber gleichzeitig nicht, ob der Turmfalke es trotzdem bemerkte.
    „Was gibt´s, Elvita?“ fragte der Falke mit einem Hauch von Schärfe in der Stimme.
    „das ist Nico“, begann Elvita und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Fuchs neben ihr, der zu dieser zeit mit einer Pfote nervös in der Erde scharrte. „ich würde mich freuen, wenn du ihm einen gefallen tun könntest. Für dich ist es sicher kein Problem, ihm würde es aber sehr helfen“, fügte sie noch an.
    Nun musste Nico sein Problem erklären. Wieder einmal erzählte er von seiner reise, legte diesmal aber mehr den Schwerpunkt auf die Tatsache, dass er den das finden musste, irgendwo im Norden. An seiner Frage schien der Vogel nicht interessiert zu sein, also erklärte Nico sie nur kurz. Schließlich kam Nico zum Ende. Der kleine Falke zögerte nicht lange.
    „ich werde morgen losfliegen und den Dachs für dich suchen.“, antwortete der Gefiederte. tonlos und auf der Stelle flog er davon. Nico sah ihm verwirrt hinterher.
    „Der mag mich nicht“, grummelte Nico, als er sah, wie Elvita lächelte.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Hn?“
    „Bei ihm weißt du so was nie. Er zeigt dir seine Gefühle nicht, auch wenn er tatsächlich selbst welche hat. Das ist kein Wunder, weil er ja die meiste zeit in der Luft verbringt. Und er will sich auch keine Blöße geben. Frag nicht, warum, er ist halt so.“
    „Meinst du, er fliegt wirklich wie wir ihn gebeten haben?“ fragte Nico, der sich immer noch nicht sicher war.
    „Du hast ihn gebeten.“
    „Ja, ja. Fliegt er jetzt?“
    „Klar“, erwiderte die Füchsin. „Wenn auf jemanden verlass ist, dann auf den Turmfalken. Wenn er sagen würde, er lässt sich morgen vom Himmel auf den Boden fallen, würde er auch dies tun.“
    „Erstaunlicher Bursche“, kommentierte Nico und lächelte Elvita an.
    Einen Moment blieben die zwei Füchse noch vor dem baumstumpf stehen, auf dem nun kein Falke mehr saß. Dann zogen sie weiter.
    Drei ganze tage blieb der Turmfalke verschwunden. In dieser Zeit blieb Nico in dem Wald, in dem Elvita lebte. Nico kam diese zeit nicht vor wie eine Wartezeit. Für ihn waren es die schönsten tage, die er sich vorstellen konnte. Mit Elvita redete er fast die ganze zeit, die sie zusammen verbrachten, sie jagten auch immer zusammen. Manchmal lagen sie aber auch auf einem der grasbewachsenen Hügel nebeneinander, schauten in den tiefblauen Nachthimmel und genossen es, einfach, dass sie zusammen waren. Manchmal redeten sie, manchmal lagen sie aber auch nur da und niemand sagte was. Nico ging es gut.
    Ab und zu sah er jedoch den Fluss. Der Anblick de Stromes, der sich durch die Landschaft schlängelte ließ Nicos herz schwer werden. Dieser Anblick machte ihm auf unbarmherzige Art deutlich, dass der Turmfalke zurückkehren würde, dass seine reise dann weitergehen würde und das würde die gemeinsame zeit mit der heimatverbundenen Füchsin Elvita beenden.
    Die einzige Chance für ihn war, dass Elvita mitkommen würde. Das kam ihm unwahrscheinlich vor nach dem, was sie ihm gesagt hatte. Sie schien sehr an diesem Wald hier zu hängen. Es schien alles ausweglos zu sein!
    Als der Turmfalke bereits zwei Tage verschwunden war, hatte Nico seine Reise schon fast vollends verdrängt. Er war glücklich, wenn er Elvita um sich hatte und irgendwie hoffte er, der Falke würde sich mit der Suche noch viel, viel Zeit lassen. In der zeit, die er mit Elvita verbrachte, verstand er mehr und mehr, wie viel er zuhause aufgegeben hatte. Das erste mal seit Tagen hatte er wieder ein regelmäßiges leben, das erste mal seit tagen musste er sich nicht fürchten, das erste mal seit tagen schlief er wieder in einem bau, das erste mal seit tage musste er nicht laufen, laufen und noch mehr laufen. Auf den Tagen der reisen hatte er seine Gewohnheiten fast vollends aufgeben müssen.
    Und trotzdem hatte sich die reise für den Fuchs gelohnt. Er hatte Elvita getroffen und in ihr eine Füchsin gefunden, für die er unheimlich starke Gefühle entwickelt hatte, intensiver als je zuvor. In seinem Einzelgängerleben kannte er das so nicht. Sie hatte ihn wirklich geändert, in den paar Nächten in denen sie sich nun kannten.
    Aber an einem Nachmittag, der wie die ganzen letzten sonnig und warm war, sollte das Glück des jungen Tieres ein sehr jähes Ende nehmen. Beide Füchse schliefen in dem bau von Elvita, der dicht am Rand des Waldes lag. Ein hohes pfeifen weckte sie.
    Einen Augenblick dauerte es, dann tauchten die zwei Fuchsköpfe im Eingansloch auf. Nicos Augen weiteten sich erschrocken. Der Turmfalke.
    „ich habe den Dachs gefunden“, verkündete der Vogel ohne sich anmerken zu lassen, dass er Nicos Gesichtsausdruck gesehen hatte.
    „Wie…“, Nico fehlten die Worte. „Wie weit ist es von hier?“
    „nicht weit für mich“, begann der Turmfalke. „Aber für dich ist es sehr weit.“
    „Wie kommt man dort hin?“ fragte Nico weiter, der seine Worte wieder gefunden hatte.
    „Du musst nur weiter nach norden gehen“, begann der Falke. „Der Fluss macht bald eine Biegung nach westen, du wirst ihn also überqueren müssen um weiter nach norden gehen zu können. Ich habe leider keine Brücke gefunden, di ruhig genug ist, damit ein fuchs sie überqueren kann, du wirst also schwimmen müssen. Wenn du etwas weiter geht, wird das land etwas hügeliger. Am Ufer eines Sees lebt der Dachs.“
    „Was gibt es auf dem Weg noch? Höfe? Städte?“
    Der Turmfalke zögerte. „Du wirst es schon sehen, wenn du dort hinkommst“, sagte er. „Viel Glück!“
    Und mit diesen Worten erhob sich der kleine Vogel in die Luft und flog davon. Nico trat aus dem bau heraus und sah dem Vogel nachdenklich hinterher. Zwischen den Bäumen geriet er schnell außer Sicht.
    „Warum konnte er mir nicht mehr über die Landschaft sagen. Das hätte mir sehr geholfen,“ sagte Nico, der nun gleich doppelt enttäuscht war. Erst wurde klar, dass er Elvita wohl verlassen musste, dann kam der Turmfalke und konnte ihm nur wenig über seine Reiseroute sagen. Elvita setzte sich neben ihn und streichelte ihrem Freund sanft mit der Pfote über den Kopf.
    „Was für dich ein großes Hindernis ist, ist für ihn nicht mal einen Blick wert, verstehst du?“ erklärte ihm die Füchsin das Gemüt des Turmfalken. „Er hat nicht drauf geachtet, was unter ihm ist. Das tut er nur, wenn er jagt.“
    Nico nickte. „Diese Nacht bleibe ich noch“, kündigte er an.
    „Dann musst du aber gehen. Du weißt nicht, wie lange du brauchst, um zu dem Dachs zu kommen. Und bald wird es auch kälter werden.“
    Nick lächelte leicht. „So lange werde ich schon nicht brauchen.“
    Aber das Lachen blieb dem Fuchs im Halse stecken. In den letzten Nächten hatte er die guten Seiten eines Gefühls kennen gelernt, das er nicht in Worte fassen konnte. Nun schienen die schlechten Seiten dieses Gefühles zu kommen.
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    Beitrag  Nico Di März 10, 2009 6:12 pm

    gelernt, das er nicht in Worte fassen konnte. Nun schienen die schlechten Seiten dieses Gefühles zu kommen.
    Es war nun Gewissheit. Die Sonne ging unter und es würde wohl die letzte Nacht sein, die er mit Elvita verbringen würde. Es sei denn sie kam mit. Das war sein letzter Hoffnungsschimmer. Er wollte es gleich fertig bringen zu fragen, aber irgendwie gelang es ihm nicht, die Worte herauszubringen. Er schwieg.
    In diesem Augenblick berührte die Sonne den westlichen Horizont und nachdem sie auch die letzten tieforangenen Farben auf das land geworfen hatte, war sie verschwunden. Die ersten Sterne zeigten sich schüchtern im Zenit.
    Als es vollständig dunkel war, gingen die Füchse zum Fluss. Sie wollten sich am Wasserlauf umschauen, um zu sehen, ob Nico hier hindurchschwimmen konnte. Aber als sie am Ufer standen, rissen sie erschrocken die Augen auf. Keiner von ihnen hatte sich bisher die Strömung genau angesehen, aber nun, als sie dies taten war es beeindruckend, wie schnell das Wasser floss. Der Fluss war an dieser Stelle etwa fünfzehn Meter breit, das gegenüberliegende Ufer war klar zu erkennen. Einige Holzstücke trieben auf dem Wasser als dunkle Umrisse von Norden nach Süden. Elvita zögerte.
    „Willst du da wirklich durchschwimmen?“ fragte sie unsicher.
    „Ich habe wohl keine andere Wahl“, erwiderte Nico, der nun auch wieder von seiner Frage getrieben war.
    Nico war nun im Zwiespalt. Auf der einen Seite war der Drang hier zu bleiben, ein unheimlich starkes Gefühl. Auf der anderen Seite war diese Frage, die er beantworten musste.
    Und auch ihm selbst machte der Fluss Angst.
    „kennst du keine andere Möglichkeit?“ hakte sie nach.
    Du hast doch den Turmfalken gehört. Ich muss schwimmen. Das scheint zwar das einzige zu sein, was er gesehen hat aber es steht fest.“
    „Ich mache mir Sorgen um dich…“, antwortete Elvita deutlich leiser.
    „Das brauchst du nicht“, erwiderte Nico und liebkoste seine Freundin tröstlich hinter dem Ohr. „Es passiert schon nichts.“
    „Was ist wenn du abgetrieben wirst“, beharrte die Rotbraune. „Du hättest Glück, wenn du nur weit, weit abgetrieben werden würdest, wahrscheinlich würdest du ertrinken.“
    Elvita seufzte nachdenklich während Nico ihr mit der Pfote über den Kopf strich. Nun sagte mehr etwas. Ihr Abschied hatte bereits begonnen. Beiden war schwer ums Herz. Die Nacht schien noch stiller zu sein, als die letzten Nächte.
    Nach einer weile des stillen Nebeneinandersitzens lösten die beiden Füchse sich aus ihren Gedanken und versuchten, ihre letzten gemeinsamen Stunden zu nutzen. Schon bald hatten sie ein gutes mahl gefangen und so fraßen sie nebeneinander.
    Später in der Nacht lagen die Füchse einmal mehr nebeneinander im Gras. Eng aneinandergekuschelt genossen die zwei Tiere ihre letzten gemeinsamen Stunden, der tiefblaue Nachthimmel spannte sich wie ein großes zelt über sie bis zum Horizont in jede Richtung. Zahlreich leuchteten die Sterne in der klaren Nacht, der Mond stieg höher und höher, etwa halb voll war er.
    „Hast du Angst vor der reise?“ fragte Elvita unerwartet, als sie dalagen.
    „Vor den gefahren habe ich keine Angst“, antwortete Nico, der sich aber selbst nicht so sicher war, ob die Antwort stimmte. „ich habe Angst vor der zeit ohne dich.“
    Bei der zweiten Antwort war er sich ganz sicher. Elvita nickte schwach. Ihr ging es nicht anders.
    „Aber wenn du möchtest….“ Begann Nico, verlor aber den Faden.
    „Was ist mit dir?“ fragte Elvita darauf mit sanfter Stimme.
    „wenn du willst…also nur wenn du willst natürlich..“, er fasste Mut. „Du könntest mit mir mitkommen.“
    „Ach Nico“, erwiderte Elvita tröstlich. „Es geht einfach nicht. So gern ich auch mitgehen würde, ich kann hier nicht weg.“
    Nico seufzte bei dieser Antwort.
    „Das hier ist mein heim. Ich hoffe du verstehst das“, erklärte Elvita.
    Nico nickte und er hatte auch Verständnis. Er dachte daran, wie er selbst sein heim verlassen hatte. Auch für ihn war es nicht leicht gewesen.
    Bis zum Morgengrauen blieben die beiden Füchse auf der Wiese liegen. Vom Hügel aus konnten sie das Maisfeld sehen, an dem Nico vor wenigen Nächten vorbeigekommen war. Ein kalter Schauer lief Nico über den Rücken, als er an die leblosen reihen von Maispflanzen dachte, die schon alles leben verdrängt zu haben schienen.
    Im Morgengrauen trotteten die Füchse wieder zurück in den Wald und erreichten schnell Elvitas Bau. Wie sie es immer taten kuschelten sie sich in der kleinen Höhle eng beieinander. Schnell schliefen sie ein.
    Ein sanfter Stupser von Elvita weckte Nico am nächsten Abend. Und wenig später traten sie vorsichtig aus dem bau hinaus.
    Bevor Nico aufbrach ging er mit Elvita noch auf die jagt und stärkte sich für den Aufbruch. Als er fertig war, war es bereits vollständig dunkel, eine klare milde Nacht war es. Sie hatten lange gebraucht, um beute zu fangen. In ihrer Stimmung war einfach keine normale Jagd mehr möglich und sie mussten sich förmlich zur Konzentration zwingen. Fahles mondlicht beschien die Wiesen und Felder, als die beiden Füchse still Schulter an Schulter zum Flussufer trotteten.
    Am Ufer des Flusses blieben die beiden Füchse stehen. Sanft rieb Elvita ihren Kopf an dem von Nico.
    „Pass auf dich auf, Nico“, flüsterte Elvita.
    „Das werde ich tun“, erwiderte Nico sanft. „Leb wohl.“
    Schweren Herzens wendete Nico den Blick von Elvita und schritt zum Wasser. Er watete hinein und ein kurzer schock durchfuhr seinen Körper als das recht kühle Wasser durch sein Fell drang. Nur ein kurzes Stück konnte er im Wasser gehen und schon ließ er sich fallen, konnte nicht mehr stehen. Ab jetzt musste Nico schwimmen.
    Vorsichtig schwamm der Fuchs vorwärts, von der Seite spürte er bereits die Strömung, die ihn immer stärker nach rechts zog, je näher er der Mitte des Flusses kam. Stetig achtete der Rotbraune auf die Strömung, langsam wurde ihm mulmig, denn schon jetzt musste er sich anstrengen, um seine Richtung beizubehalten. Langsam schwamm er, hinter ihm beobachtete Elvita besorgt die Szenerie.
    Als Nico in der Flussmitte ankam, spürte der Fuchs, wie seine Kräfte langsam nachließen. Immer schwerer wurde es für den Fuchs und immer mehr wurde er auch nach rechts gezogen. Aber nun hatte er schon ein ganzes Stück geschafft er musste weiter nach vorn schwimmen. Als Nico die Kraft schließlich völlig verließ, war er schon fast am anderen Ufer angekommen. Aber anstatt sicher an land zu kommen, wurde Nico abgetrieben, sein kopf sank mal unter, mal konnte er ihn über Wasser halten. Alles war nur noch ein Durcheinander aus spritzenden Wasser und dem starken Druck, gegen den Nico nicht mehr ankämpfen konnte. Elvita lief mit ihm, blieb immer auf einer Höhe mit Nico, konnte aber selbst nichts tun. Für sie war es zum verzweifeln.
    Auch die letzte kraft verließ Nico, bald trieb er nur noch als lebloser Körper durch das Wasser. Elvita folgte ihm, ließ Nico nie aus den Augen und je weiter sie dem Fuchs folgte, desto größer wurde ihr Drang, hinterher zuspringen. Aber würde das wirklich helfen oder würde sie nur ihr leben wegwerfen?
    Mittlerweile nahm die Füchsin auch die Maisfelder wahr, zwischen denen sie durchging, sie bemerkte sie nur beiläufig, aber ihre Präsens machte sie traurig. Der Anblick erinnerte sie an die vielen Gespräche mit Nico. Aber der nächste Blick zu Nico ließ Elvita wieder erwachen. Ein großer Stein war da und Nico trieb direkt darauf zu. Und er schien es nicht zu merken.
    Nur ein Herzschlag verging, da hörte die Füchsin ein dumpfes Geräusch. Nico war auf den Stein geprallt. Nun trieb er nicht, Elvita konnte nicht erkennen, was genau passierte. Zu groß war das Chaos zwischen umherspritzendem Wasser und den Bewegungen des Fuchses.
    Aber ihre Hoffung stieg etwas, denn sie merkte, dass Nicos Bewusstsein zurückgekehrt zu sein schien.
    „Du schaffst es, Nico!“ rief sie zum anderen Ufer herüber, mehr und mehr ermutigt. Aber der Kampf war noch nicht vorbei. Die Füchsin sah erstarrt zu, wie Nico sich am Stein entlang zum Gras. Der Stein war glitschig, an dem Nico sich festhielt, jederzeit konnte er abrutschen und wieder abtreiben. Aber noch mühte sich der Fuchs, während Elvita nur tatenlos zusehen konnte. Es war für beide eine Qual.
    Nico war nun fast auf der anderen Seite des Steines, sodass er auf den Stein klettern konnte. Doch er rutschte ab, nur eine blitzschnelle Bewegung bewahrte ihn davor, erneut in die Strömung zu geraten. Es war die Lebensgefahr, die so eine Bewegung, trotz Erschöpfung möglich gemacht hatte. Nun musste er erneut an dem Felsen entlang. Er wollte zu einer stelle, wo es ihm möglich war, auf den nassen Felsen zu klettern. Aber diesmal schaffte er es zur anderen Seite. So gut er konnte achtete Nico auf seine Pfoten, während er sich auf den hohen Stein zog. Nun stand er bereits auf den Stein, seine Beine zitterten. Ein letzter Sprung, er wäre gerettet, hinter ihm fieberte Elvita immer noch still.
    Der fuchs setzte zum Sprung an. Elvitas herz stand still, als Nico sich konzentrier von dem Stein abstieß. Im nächsten Moment lag er im Gras. Einen Moment rührte er sich nicht.
    „Nico?“ rief die besorgte Elvita schnell herüber.
    Kurz war alles still. Dann spie Nico eine menge Wasser aus und setzte sich auf die Hinterläufe. Er atmete schwer, keuchte, schien aber weitestgehend unverletzt zu sein.
    „Alles..in Ordnung?“ fragte seine Freundin trotzdem.
    Einen Augenblick lang war alles ruhig. Nur Nicos Atem war zu hören und die üblichen Nachtgeräusche. Der Fuchs erholte sich von seinem Erlebnis, so weit, wie es im Moment ging.
    „ja, ja…“, stieß Nico nur hervor, nachdem er sich etwas beruhigt hatte.
    In diesem Moment fiel alle Angst von Elvita ab. „Du hast es geschafft! Du hast es geschafft!“ rief sie, während sie wie wild geworden am Ufer hin und her sprang.
    Nico selbst war viel zu erschöpft, um sich so ausgelassen zu freuen, wie Elvita es tat. Und es dauerte nur einige Momente, da wurde auch die Füchsin wieder ruhiger. Die Zeit war nun gekommen. Endgültig.
    Einen kurzen Augenblick der Erholung brauchte es, dann fühlte sich Nico wieder so fit, dass er die reise in Angriff nehmen konnte. So erhob er sich auf seine vier Pfoten und begann, am Wasser entlang nach Norden zu trotten.
    Als erstes musste Nico die Strecke zurücklaufen, die er abgetrieben war. Elvita begleitete ihn auf diesem Stück. Für Nico war dieser weg die größte nur vorstellbare Qual. Er sah den Wald, den er lieb gewonnen hatte, Elvita folgte ihm, würde aber bald weg sein. Aber er wusste einfach, dass es besser war. Und dann war es soweit, Elvita blieb stehen, Nico tat es ihr gleich.
    „Lebe wohl“, brachte die Füchsin noch heraus, als Nico sich abwandte. Der fuchs nickte noch, bevor er losging.
    Von nun an war Nico wieder auf sich selbst gestellt. Alles, was er in den letzten Nächten gewonnen hatte, ließ er bewusst zurück. Er drehte sich nicht ein einziges mal um, während er ging, zwang sich, nach vorn zu sehen. Jetzt hatte er eine Aufgabe zu erfüllen und die war schwierig genug.

    Immer kleiner wurde Nico in Elvitas Augen, als sie ihrem Freund hinterhersah. Sie hielt den blick immer auf den kleinen Punkt, der sich stetig weiter entfernte. In der ganzen Zeit, in der sie am Ufer stand bewegte die Füchsin sich nicht ein einziges mal.
    Es herrschte Stille. Um Elvita herum herrschte eine absolute ruhe. Es war eine ungewöhnliche Stille, ein schmerzhaftes Gefühl. Sie fühlte es das erste Mal in ihrem Leben.
    Hatte sie sich wirklich so verändert?
    Nach einigen Momenten löste Elvita schwerfällig ihre Augen von dem Weg, auf dem Nico sich entfernt hatte. Vorbei. Es war vorbei. Nun musste sie etwas anderes tun. Wie es immer war. Zügig entfernte sie sich vom Wasser, schien förmlich zu fliehen. Aber es half ihr nicht, vom Ort des Abschieds gegangen zu sein. Jeder fleck in der Umgebung erinnerte sie an Nico, ja selbst ihr bau blieb davon nicht verschont.
    Zwanghaft versuchte die Rotbraune sich an die schönen Seiten ihrer Heimat zu erinnern. Es gab doch noch mehr als Nico in ihrem Wald. Sie hatte doch genug freunde hier, mit denen sie reden konnte.
    Und bald schien ihr das Glück auch hold zu sein. Sie stöberte das Wiesel auf. Gesellschaft würde ihr sicher helfen, egal wer sie leistete.
    „Guten Abend, Wiesel“, rief sie herüber, als sie das kleine Tier im unterholz erblickte.
    „Guten Abend, Füchsin“, erwiderte das Wiesel wie gewöhnlich. „Eine schöne Nacht, nicht wahr?“
    „Ja, wirklich sehr schön“, meinte die junge Füchsin darauf, seufzte aber unwillkürlich.
    Die Situation wurde dem Wiesel merklich unangenehm. Für die Füchsin schien die Nacht nicht so schön zu sein, wie für ihn selbst. Würde sie ihm jetzt ihr Herz ausschütten?
    „Ich..äh..ich…hab noch furchtbar viel zu tun“, stotterte das kleine Tier hastig, als es Elvitas Gesichtsausdruck sah. Und schon war es weg.
    Elvita sah ihm nach, aber nicht sehr lange. Für diese Tiere war sie hier geblieben? Daran hatte sie wirklich so gehangen, dass sie Nico hatte gehen lassen? Natürlich, früher konnte sie hier gut leben. Aber da kannte sie scheinbar nur das Leben als Einzelgängerin, die manchmal ein Plauschchen hielt. Wirklich enge Kontakte hatte sie selbst nie gehabt. Jetzt wusste sie, wie es war. Und sie fühlte sich einsam. Das erste Mal im leben war es, dass sie sich einsam fühlte. Es tat so weh. Je mehr sie versucht hatte, Nico zu aus ihren Gedanken zu verdrängen, desto mehr vermisste sie ihn. Als wäre sie außer Kontrolle, besuchte sie immer wieder ihre Lieblingsplätze. Da, wo sie die meiste zeit mit Nico verbracht hatte.
    Wollte sie wirklich hier bleiben? Natürlich nicht!
    Weiter dachte sie gar nicht. In vollem tempo lief die Füchsin los. Sie wollte ihn einholen, so schnell wie sie nur konnte. Mit einem weiten Satz sprang sie in den Fluss und es schien nur einen Herzschlag zu dauern, da kam sie tropfnass auf der anderen Seite aus dem Wasser. Ihr Wille war unbändig. Der Entschluss war richtig, da war sie nun endgültig sicher. Und sie lief los, immer Nicos Spur folgend. Schon jetzt spürte sie die Euphorie aufkommen.

    Sein Herz wurde immer schwerer, während er weiterging. Er ging nicht besonders schnell durch die klare Nacht. Zu erschöpft war er von der Flussüberquerung, zu mutlos fühlte sich der Fuchs. Selbstzweifel nagten an ihm War es richtig, Elvita zu verlassen? Ständig war da diese frage. Er würde es mal erfahren. Jetzt konnte er nur immer wieder die Gedanken an die Füchsin aus seinem kopf verbannen. Im Osten graute schon der morgen. Nico nahm es kaum wahr.
    „Nico! Nico!“
    Jetzt bildete er sich schon ein, Elvita sei wirklich da.
    „NIIIICOOO!“
    Jetzt drehte er sich doch einmal um. Keine Einbildung! Elvita!
    Mit pochendem herzen wartete der Fuchs auf die Ankunft von Elvita. Sie wurde immer schneller, sprang ihn freudig an, als sie ankam. Ohne Worte fielen die Füchse übereinander her und auch danach sprach keiner von beiden. Beide konnten das irgendwie nicht glauben. . Die Sonne war bereits aufgegangen. Es war zeit sich einen Schlafplatz zu suchen und da beide Tiere müde waren, waren ihre Ansprüche nicht sonderlich och. Das unterholz eines nahe gelegenen Waldes reichte ihnen schließlich aus.
    „Jetzt schlafe ich auch schon im Gebüsch“, kommentierte Elvita noch, als sie nebeneinander lagen. „Du veränderst einen auf erstaunliche weise.“
    „das war nicht meine Absicht“, antwortete Nico.
    „Ach du“, erwiderte die Füchsin noch mit einem Lächeln.
    Lange ging die Unterhaltung der beiden Füchse nicht mehr. Für beide war es eine lange Nacht gewesen, eine Nacht, die sie nicht so schnell vergessen würden. Und es würden weitere folgen, das wussten beide. So schlossen sie lieber die Augen.
    Schnell schliefen sie ein.
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    Beitrag  Whiteraven Di März 10, 2009 7:23 pm

    Ok das letzte Kapitel ist echt lang XD
    Ich habe mich zwar oft verlesen (zeilen verrutscht)
    aber es ist gute geschrieben.

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